Die
verschiedenen Musicals um/über
das „Phantom der Oper“
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Andrew Lloyd
Webber 1. Das Phantom der
Oper - von Richard
Stilgoe, Charles Hart und Andrew Lloyd Webber (Dt. Libretto Wien 1989) Das bekannteste
Musical hält sich nur sehr locker an die Romanvorlage. Es besteht aus einem
Prolog, zwei Akten und 19 Bildern. Sowohl die Partitur als auch die Gesangsstimmen sind klassisch und erinnern doch sehr
an die klassische Oper. Die Bewertung im
„Barometer“ sagt über das Musical folgendes aus: Ø
Musik: Prachtvolle Komposition aus Oper, Musical und Pop. Ø
Story: Dramatische Liebesgeschichte Ø
Unterhaltung: Perfekte Mischung aus großem Spektakel und brillantem Sujet Ø
Anspruch: Streckenweise sehr opernhafte Musik, erfordert Muse und
Konzentration Ø
Kostüme: Ein Rausch an Farben,
Stoffen, Perlen, Stickereien Ø
Text: Gute Dialoge, recht ordentliche deutsche Übersetzung Ø
Dramatik: Mord, Entführung, Terror, Erotik. Dramatik wird
großgeschrieben. |
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Kopit / Yeston 2. Das Phantom der
Oper - von Arthur Kopit
und Maury Yeston (Libretto 1991) Bei dieser Version des Phantoms des Oper sind lediglich die
Hauptpersonen des Stückes wie in der Originalfassung von Leroux geblieben.
Alle anderen Personen wurden wesentlich verändert und in andere
Konstellationen gebracht. So tritt die Beziehung zwischen dem Phantom und
seinem Vater doch sehr in den Vordergrund. Die Musik des Musicals wurde hauptsächlich durch den
Soundtrack zu dem zweiteiligen amerikanischen Fernsehfilm (mit Burt Lancaster)
von 1990 bekannt. Durch viele arienähnliche Songs wird man in die Welt der
Oper versetzt. Sie klingen aber durch modernes Arrangement zeitgemäß. |
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3. Das Phantom der Oper - von David Bishop, Ken Hill und
Kathleen Masterson (Libretto1992) Diese Londoner Westend-Produktion des Musicals hält sich am engsten an die
Romanvorlage von Leroux. Das
Stück beginnt darum auch mit der Oper „Faust“ von Gounod. Leider bleiben die
Figuren insgesamt aber blass und farblos. Die vielleicht bekannteste Melodie aus dem Stück ist „While
floating high above“. |
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Hoffmann / Freynik 4. Das Phantom der
Oper - von Ingrid Hoffmann
und Karl-Heinz Freynik (Libretto 1996) Diese Version des Musicals in 20 Bildern hatte Uraufführung in
Recklinghausen, wurde aber als Tourneeproduktion konzipiert. Seit 1996 ist
sie ununterbrochen auf Tournee – inzwischen durch ganz Europa. In dieser Inszenierung kommen außer Phantom, Christine und
Raoul auch noch der Polizeiinspektor Ledoux und der gefeuerte Konzertmeister
Blanchin als Hauptakteure vor. Auch hier will das Phantom mit seiner Musik
Christine an sich binden. Aber als er sich entdeckt fühlt, stellt er
Christine ein Rätsel. Wenn sie es richtig löst, erhält sie die Freiheit
zurück. Raoul löst das Rätsel – und zerstört damit das Versteck des
Phantoms. Erik verzeiht Raoul
und Christine dann zum Schluss – und bricht sterbend zusammen. |
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Gerber / Wilhelm 5. Das Phantom der
Oper - von Arndt Gerber und Paul Wilhelm (Libretto 1997) Der Komponist Arndt Gerber hat dieses Musical nicht völlig neu
erschaffen. Er griff, wie schon andere vor ihm, ganz oder teilweise auf schon
bestehende Musikstücke von
Mozart und Bizet zurück. Die Christine in diesem Stück übernimmt viel in
Eigeninitiative. So wartet sie z.B. nicht darauf, dass ihr die Rolle der
Carlotta angeboten wird, sondern sie fragt direkt danach, wann sie denn die
Hauptrolle übernehmen dürfe. Das Phantom überwacht die Vorgänge in seiner
Oper mehr aus dem Hintergrund, was durch die Musik, die teilweise unheimlich
und bedrohlich klingt, noch
unterstrichen wird. Durch einen
Kuss erlöst sich Christine am Ende von ihrem Peiniger, der daraufhin verschwindet. |
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Rosen /
Schierhorn 6. The Phantom of the Opera – von
Lawrence Rosen und Paul Schierhorn (Broadway 1990) Bis ich die DVD in Händen hielt, war mir diese Musical-Version
völlig unbekannt. Ich hatte zwar schon in einem anderen Zusammenhang von
Schierhorn gehört, brachte das aber nicht mit dem Phantom der Oper in
Verbindung. Gaston Leroux’ Roman war auch hier wieder die Vorlage. Die
Musik klingt eher klassisch, was auch durch das viktorianische Ambiente des
Bühnenbildes noch unterstrichen wird. Wirkliche Ohrwürmer habe ich nicht
gehört, aber der Gesamteindruck ist faszinierend. Christine spielt diese
Rolle auch dem Zeitalter entsprechend – sehr schüchtern, sehr hilfsbedürftig,
sehr neugierig. Das Phantom – hier mit einer schwarzen Maske - erscheint in
den Filmsequenzen dieser DVD immer wieder aus dem Verborgenen. Er neckt auch
die Direktoren ganz persönlich und bringt seine Briefe selbst an Ort und
Stelle. Christine gegenüber ist er sehr liebevoll und zärtlich. Man merkt,
dass er sie nicht erschrecken möchte und sie fühlt sich dadurch auch gleich zu ihm hingezogen. Die DVD überzeugt aber vor allem durch die eindrucksvolle
Darstellung von David Staller als Phantom und Elizabeth Walsh als Christine. |
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Saliha Raschen und Ulrich Gerhartz 7. „Das Phantom der Oper“ – Tournee-Produktion 2006/2007 Buch und Lyriks von Saliha Raschen und Ulrich Gerhartz Musik von Verdi, Puccini, Strauß - und Peter Moss, Saliha
Raschen und Ulrich Gerhartz Aus dem Programmheft: Fast 20 Jahre nach der Londoner Premiere kommt „Das Phantom
der Oper“ in einer zeitgemäßen, aufwändigen, ausdrucksstarken
Neu-Inszenierung und in Star-Besetzung auf Europas prominente Musikbühnen und
großartigen Open-Air-Schauplätzen. Das Musical orientiert sich inhaltlich geschlossener als
bisherige Versionen an der Bestseller-Vorlage von Gaston Leroux und
profiliert die Rivalität zwischen dem Phantom und Christines Verehrer Graf
Raoul de Chagny ebenso Christines Zerrissenheit zwischen Karriere und der
großen Liebe. Mein persönlicher Eindruck nach der Vorstellung in Fulda! |