Gudrun
Kauck: Phantom der Oper von Arndt Gerber und Paul Wilhelm, Inhalt und Bericht
Phantom der Oper Musik: Arndt Gerber – Text: Paul
Wilhelm Bad Orb, Konzerthalle – 24. Januar 2004
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Das Tournee-Ensemble vom „Phantom der
Oper“ von Gerber/Wilhelm ist inzwischen schon einige Jahre auf Tournee. Mich
wunderte das immer ein bisschen, weil man eigentlich nie etwas Gutes über diese
Produktion hörte. Aber man soll sich ja immer selbst ein Bild machen, deshalb
haben wir beschlossen, uns die Aufführung in Bad Orb anzusehen. Wir sind
allerdings mit geringen Hoffnungen losgezogen – an „mein richtiges Phantom“
würden sie ja eh nicht rankommen können. Das war mir schon vorher klar. Aus dem Programmheft konnten wir dann
schon ersehen, wer uns da heute auf der Bühne erwarten würde. Die Namen der
Darsteller waren nicht gerade bekannt, aber viel Bühnenerfahrung wurde ihnen
schon zugeschrieben. Ich schreibe mal die Besetzung auf, vielleicht werden
sie ja jetzt richtig berühmt *fg*: |
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Phantom Christine Raoul Carlotta Madame Giry Monsieur Philippe Moncharmin Rémy Gaston + Fauve Polizist + Bote |
- Wolfgang Krupp - Alexandra Herhausen - Sebastian Bütow - Beate Vetsera - Franziska Heptner - Horst Wolff - Theo Thünken - Alexander Hohler - Christian Trabert - Sascha Schwab |
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Das war auch schon so ziemlich das
komplette Ensemble, dazu kamen dann noch die Bühnenarbeiter und das Orchester
– also schon eine ganze Menge Leute. *** 1. Akt *** Als sich der Vorhang öffnete, konnten
wir das recht einfach gehaltene Bühnenbild erkennen. Links stand eine
Schaufensterpuppe in einem Brautkleid, weiter zur Mitte in großer
durchsichtiger Spiegel mit goldenem Barockrahmen und in der Mitte ein großer
„Prospekt“ (das haben wir inzwischen gelernt, dass die Kulissen eigentlich
alles Prospekte sind J). Dieser Prospekt wurde jeweils von Hand ausgetauscht und
zeigte immer an, in welcher Etage der Oper wir uns gerade befanden – Foyer,
Bühneneingang, Bühne usw. Dazu wurden dann noch Stühle, Tische, Klavier u.ä.
gestellt. Zur Musik der Ouvertüre konnten wir
dann auch schon alle Darsteller kennen lernen, weil sie nacheinander durch das
Foyer der Pariser Oper liefen und dabei ihren normalen Beschäftigungen
nachgingen. Auch das Phantom war schon anwesend und trieb Schabernack mit
Carlotta. Er heftete ihr einen rosa Luftballon ans Hinterteil, der dann von
ihrem Liebhaber Gaston versehentlich zerplatzt wurde – und Carlotta in Angst
und Schrecken versetzte. Auch die Direktoren mussten unter dem Phantom
leiden. Er hatte einen Bananenschale ausgelegt, auf der Moncharmin auch
prompt ausrutschte. Gab es 1890? überhaupt schon Bananen in Europa?? – und
Luftballons ?? Naja, es begann schon ziemlich merkwürdig. Der Umbau zum nächsten Bühnenbild
wurde wie auch alle folgenden bei geöffnet Vorhang durchgeführt. Man konnte
also immer die Arbeiter sehen, die die verschiedenen Kulissen und Requisiten
auf die Bühne brachten. |
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Nun befanden wir uns am Hintereingang
– der Eingang für die Künstler. Die erfolgreiche Vorstellung war gerade zu
Ende und die Künstler verließen das Haus. Carlotta ließ sich feiern und wurde
natürlich wieder von ihrem jugendlichen Liebhaber in Empfang genommen. Sie
beschwerte sich darüber, dass ein Mann heute immerzu auf der Bühne
herumgelungert hätte. Wenn so etwas noch einmal vorkommen würde, dann würde
sie nicht mehr vorkommen (kennen wir das nicht??). Ein Spiegel, der
bei jedem Umbau auf der Bühne verblieb, diente dem Phantom immer als
Versteck. So auch jetzt wieder – er hörte alle Gespräche mit. |
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Umbau zum Probenraum des Balletts.
Madame Giry probt mit ihren Ballett-Mädchen. Das Chor de Ballett bestand aus
sechs jungen Mädchen, darunter auch die Tochter von Madame Giry – Meg Giry.
Sie entdeckte dann auch das Phantom hinter Spiegel und schrie laut los. In
dieses Durcheinander kam dann auch noch der Direktor und teilte mit, dass
Buquet, der Bühnenarbeiter, erhängt aufgefunden worden sei. Das Chaos war
perfekt und die Proben wurden für diesen Tag abgebrochen. Christine, die junge Sängerin, kam
auch in den Probenraum und fragte den Direktor, wann sie denn endlich einmal
die Hauptrolle übernehmen dürfe. Irgendwie hätte sie keinen ungünstigeren
Zeitpunkt wählen können. Sie bekam eine Absage und konnte es nicht verstehen. Dann war Christine allein in dem
Probenraum und sang ihre erste Arie. „Bleib bei mir, Engel der Musik“. Die
Musik war schon recht modern, mit Schlagzeug und viel Blasinstrumenten, aber
was uns wirklich überraschte war die sehr angenehme Stimme der Christine.
Doch, das hatte was und man hörte ihr wirklich gern zu. Gewöhnungsbedürftig
und ganz anders als erwartet, aber gut. Das Phantom gibt sich Christine
gegenüber nun auch zu erkennen. Er bleibt noch hinter dem Spiegel, teilt ihr
aber mit, dass er einen Ring für sie auf das Klavier gelegt hätte. Dieser
Ring würde sie für immer verbinden. Die Arie wurde dann als Duett von Christine
und Phantom beendet. Christine war wie gefangen von dem Ring und wurde in den
Bann des Phantoms gezogen. Er versprach, ihr nun jeden Tag Gesangsunterricht
zu geben. |
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Da platzt Raoul in den Raum und teilt
Christine mit, dass er gerade ein Gespräch der Direktoren mitgehört hätte.
Sie fänden, dass Christine noch viel zu unsicher für eine Hauptrolle sei.
Christine war dann natürlich geschockt, aber Raoul erklärte ihr, dass er sie
ja eh heiraten würde. Sie bräuchte also keine Sängerin zu werden. Christine
erklärte ihm aber, dass sie erst Erfolg haben möchte und dann erst heiraten
will. Raoul singt dann noch sein Lied mit Christine – „Wie lang muss ich noch
warten?“ Das Phantom geistert wieder einmal
durch die leeren Räume. Er hat das Gespräch zwischen Raoul und Christine
mitgehört und bringt deshalb einen Drohbrief im Zimmer des Direktors unter.
In diesem Brief fordert er, dass Christine die Rolle der Leila in den
„Perlenfischern“ bekommen soll. Die Direktoren finden den Brief und
beschließen, dem Phantom das Handwerk zu legen. |
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Da kommt Carlotta ins Zimmer und
zeigt auch einen Brief, den sie vom Phantom erhalten hat. Ihr wird vom
Phantom angedroht, dass ein schweres Unglück passieren wird, wenn sie die
Rolle der Leila übernehmen würde. Carlotta erzählt uns dann in mehr
oder weniger Sprechgesang ihren Werdegang zur Operdiva mit – zum Ende
natürlich mit dem „hohen C“ – oder was auch immer das war J. Wieder sind wir am Bühneneingang.
Philippe, der Portier, erhält gerade einen Eilbrief – durch einen gaaaanz
langsamen Boten – der für Carlotta bestimmt ist. Der Brief ist vom Phantom.
Er teilt ihr mit, dass sie an diesem Abend nicht singen soll, sonst würde ein
Unglück geschehen. Sie weigert sich, die Drohung ernst zu nehmen und will
auftreten. Madame Giry, die
Logenschließerin, kommt vorbei
und möchte den Schlüssel für dem Seiteneingang ausleihen – wegen ihrer
kleinen Nebenbeschäftigung. |
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Raoul und Christine kommen auch
herein. Raoul versucht geduckt am Portier vorbeizugehen, wird aber entdeckt.
Er muss sich von Christine verabschieden. Sie teilt ihm nun auch mit, dass
sie nun nicht mehr so viel Zeit hätte, weil sie Gesangsunterricht bekommen
würde. Raoul wundert sich, lästert über den Gesangslehrer, den er ja nicht
kennt, und hofft weiter, dass Christine ihn liebt. Wieder schleicht das Phantom durch
das Opernhaus. Ganz ehrlich? – das sah lächerlich aus. Die Direktoren haben zwar etwas
gesehen, sind sich aber nicht sicher ob Mann oder Frau. Madame Giry erscheint
dann und sie glauben, dass sie es gewesen sei. Madame Giry ist die Mittlerin
zwischen Phantom und Direktoren. Sie überbringt die Briefe für das Phantom.
Sie warnt nun die Direktoren, dass sie die Forderungen des Phantoms einhalten
sollen. Diese halten Madame Giry für verrückt und beschließen, sie zu
entlassen. Bühnenumbau – nun erscheint das
Bühnenbild zu der Oper „Die Perlenfischer“ von Georges Bizet. Die Direktoren
vergewissern sich, dass auf der Bühne alles in Ordnung ist – da bekommen sie
eine letzte Warnung vom Phantom, das natürlich auch wieder da
herumgeschlichen ist J. Die Vorstellung beginnt, Carlotta
singt ihre Arie, das Ballett tanzt und Christine ist nur als Priesterin
eingesetzt. Das Phantom stört die Vorstellung – es ist wütend. Als Carlotta
immer schlimmere Töne zustande bringt, lässt er in seiner Wut den
Kronleuchter ins Publikum krachen. Uff, da hatten wir ja mächtig Glück,
dass dieses Tourneetheater gar keinen Kronleuchter hatte!! Im allgemeinen Trubel entführt das
Phantom Christine in sein unterirdisches Reich. Den Bühnenumbau konnten
wir von unserem Platz aus natürlich prima beobachten. Das Boot war in diesem
Fall eine venezianische Gondel – natürlich nur eine Kulisse aus Holz – die
mit einem Schnappverschluss zusammengesteckt wurde J. |
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Das Phantom singt dann seine Arie
„Über das Wasser“, die doch sehr an Ludwig in Füssen erinnert hat. Er hat
eine sehr gute Stimme und hat auch schön gesungen. Gut, die Melodie zwar
nicht sehr eingängig, aber trotzdem schön – wäre da nicht der Nebel gewesen.
Die Nebelmaschine war anscheinend frisch gefüllt, denn die Wolken, die da
über die Bühne waberten, machten das Phantom samt Boot und Christine völlig
unsichtbar. Als das Lied zuende war, war der ganze Saal völlig eingenebelt.
Von allen Seiten wurde gehüstelt und gekichert – allzu viel ist halt doch
ungesund J. |
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Christine kommt dann im Versteck
wieder zu sich und singt „Ich kann ihm nicht sagen ‚Ich liebe Dich’ “.
Zwischendurch sprach das Phantom immer wieder und machte ihr klar, dass sie
nun hier bei im bleiben müsse – mindestens für 3 Tage. Er warnte sie aber
davor, ihm die Maske abzunehmen. In diesen drei Tagen würde sie lernen ihn
nicht zu fürchten und er würde sie zur größten Sängerin machen. Christine entdeckt die Noten zu der
Oper „Don Juan’s Triumph“. Sie bittet ihn, ihr etwas daraus vorzusingen. Das
Phantom wird wütend und warnt sie, ihn das nicht zu bitten. Don Juan hätte
eine gemeine Seele. Er fordert sie jedoch auf, etwas anderes mit ihm zu
singen – etwas Schönes. Daraufhin singt ihm Christine ein Kinderlied „Schlafe
ein, du mein liebes Kind“ vor. Er ist von ihre Stimme fasziniert und kann
sich nur mühsam beherrschen. Er will nicht nur von der Schönheit träumen, er
will sie auch erleben! Du weißt nicht, wer ich bin – Du musst es auch nicht wissen! Und meine Maske, die oben eine Waffe ist, hier in der Nacht ist ihre Gefährlichkeit dahin. Verzweiflung hat sich in Liebe gewandelt..... Ich liebe dich, dich und deine Kunst. Das Gedicht geht langsam in das Duett
zwischen Christine und Phantom über – „Die Nacht wird Raum, der Raum wird
Klang, das Dunkel lebt mit dem Gesang.“ Zwischendurch kommen immer wieder
Sprechpassagen. Das Phantom bittet Christine, an ihn zu glauben. Die Musik
wäre ein Engel, der alle retten würde. Zum Ende hin, wird die Musik immer
lauter, schneller und fordernder – bis Christine ihm die Maske vom Gesicht
zieht. Er bricht zusammen. Dann zeigt er sein entstelltes Gesicht: „Da! Sieh
es dir an!“ Nun müsse Christine hier bleiben, denn sie hätte ihn ja gesehen.
Das Schicksal hätte sie unlösbar an ihn gekettet. Das Phantom ist
verzweifelt. Christine kann entkommen, aber sie ruft ihm noch leise zu: „Ich komme
zurück!“ *** Pause *** Tja, das mussten wir dann auch erst
einmal verdauen! Anders war es, völlig anders als erwartet. Zu Beginn machte
das Stück noch den Eindruck, als könne sich daraus nichts entwickeln und ich
überlegte schon, warum es denn dann schon so lange auf Tournee ist. Mit der
Zeit baute sich aber eine eigenartige Faszination auf. Gut, an das kleine,
dicke Phantom mit Bart habe ich mich nicht mehr gewöhnen können, aber er
hatte eine sehr angenehme, wenn auch recht helle, Tenorstimme. Nach ca. 20 Minuten Pause bimmelte
der Schulgong und die Leute kamen in den Saal zurück. Gleich darauf ging es
dann auch schon weiter. *** 2. Akt *** Der zweite Akt begann im Büro der
Direktion. Die beiden Direktoren lästern über die Carlotta ab, die den Vertrag
gekündigt hätte. Sie lästern auch über Christine, die nun die Rolle der Diva
übernehmen würde Im Gegensatz zum ersten Akt waren die
beiden Darsteller nun plötzlich gut drauf und wirklich lustig anzuschauen –
mit viel Situationskomik. Monsieur Fauve, der Polizeikommissar,
kommt ins Büro. Er hat die Ermittlungen wegen des Leuchter-Unfalls
aufgenommen. Er konnte aber bisher nur feststellen, dass alles auf
Materialermüdung zurückzuführen sei. Der Kommissar erinnerte doch sehr an
Inspektor Colombo, mit einem Trenchcoat , sehr merkwürdigem Gang und einer
Zigarette hinter dem Ohr. Der Kommissar würde nun weiter
ermitteln und alle Umstände hier direkt vor Ort untersuchen. Ihm war auch zu
Ohren gekommen, dass es hier ein Phantom des Opernhauses geben solle. Da bekommt der Direktor einen
Telefonanruf (????? 1890??) vom Phantom, in dem es 20.000 Francs fordert. Madame Giry soll den Umschlag wie
immer übergeben. Der Kommissar will Madame Giry folgen und so das Phantom
stellen. Die Direktoren vermuten eine Komplizenschaft. Nach dem Umbau befinden wir uns
wieder am Bühneneingang. Monsieur Philippe, der Portier, geht seinem Dienst
nach. Raoul kommt, um Christine zu treffen, aber Philippe überzeugt ihn, dass
er jetzt nicht zu Christine könne. Sie bekäme gerade Gesangsunterricht. Raoul
wundert sich, ist verärgert, aber er wartet und singt dabei das Lied „Warten,
warten, warten“. Auch wenn das Lied etwas schwer in Gang kam, konnte man
doch hören, dass Raoul eine sehr angenehme Stimme hatte. Er bekam für sein
Lied auch (ausnahmsweise) Szenenapplaus. Christine kommt mit der freudigen
Nachricht, dass sie nun doch die Leila singen dürfe. Sie nimmt sich keine
Zeit für Raoul, obwohl er ihr seine Liebe gesteht. Schließlich lässt sie sich
doch erweichen und lädt ihn zum Maskenball ein. Er solle als weißer Domino
kommen. Der Maskenball war das Großereignis,
auf das sich alle schon lange freuen. Er sollte zum ersten Mal im Operhaus
stattfinden. Der Kommissar taucht nun auch wieder
auf und befragt Monsieur Philippe. Der gibt sich aber verschlossen. In einem
Monolog erzählt er dann dem Publikum von vielen merkwürdigen Ereignissen im
Operhaus in den letzten Jahren. |
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Dann findet der große Maskenball
statt. Alle Darsteller erscheinen in Kostümen und mit Masken – auch der rote
Tod schleicht herum. Er mischt sich unter die Tänzer, belästigt die Leute und
ist so gar nicht unsichtbar. Das Phantom als roter Tod warnt Raoul
und Christine es nicht auf die Spitze zu treiben. Er bekäme hier alles mit. Der Ringelreihen mit Anfassen zum
Schluss ist dann wirklich eine absolute Lachnummer – und dazu läuft
Can-Can-Musik und die Sänger singen „Maskenball, Maskenball“. |
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Christine und Raoul sind auf das Dach
der Oper geflüchtet. Sie bewundern die Stadt und die Sterne – da ertönt ein
Stöhnen! Sie erschrecken. Christine versucht Raoul das Phantom zu erklären.
Er wäre ihr Lehrer, aber er würde sie auch lieben. Sie zeigt Raoul den Ring,
den sie vom Phantom bekommen hat. Raoul glaubt den ganzen Zauber nicht. Er
ist eifersüchtig und er bezeichnet ihn als gewalttätig. Wieder dieses
Stöhnen! Raoul zieht seine
Pistole (???? 1890??) und
schießt wild in die Nacht – hat aber nur eine Katze getroffen. Raoul möchte
Christine ins richtige Leben zurückführen – „Ich schau dich an“ singen beide
dann zusammen. Immer wieder ertönt die Stimme des Phantoms, der nach
Christine ruft. Christine schickt Raoul weg, um ihren Umhang zu holen. In
dieser Zeit singt das Phantom an Raouls Stelle weiter. Raoul kommt wieder mit
dem Umhang zurück, das Phantom verschwindet. Da verliert Christine ihren
Ring. Raoul tröstet sie und gemeinsam singen sie „Frag die Wolken, frag den
Wind.“ Der Kommissar zusammen mit einem
Gehilfen sucht noch immer nach den Ursachen für Buquets Tod – in der dritten
Versenkung. Sie treffen auf Philippe, der ihnen erzählt, dass Christine heute
ihr großes Debut haben wird. Der Gehilfe bekommt Anweisung, sich ein Kostüm
zu nehmen und von der Bühne aus Christine zu bewachen. Das Phantom hat
natürlich alles wieder mit angehört. Madame Giry taucht auch wieder auf.
Sie will angeblich einen Brief zur Post bringen. Kommissar Fauve vermutet,
dass sie den Brief für das Phantom wegbringen will. Bei näherer Untersuchung
stellt er aber fest, dass es doch nicht der Brief für das Phantom ist. Er
glaubt Giry trotzdem nicht und lässt sie verhaften. Das Phantom stimmt eine Wehklage an.
Er will, dass Christine zu ihm zurück kommt – „Komm zur mir, Christine“. Bühnenumbau – die Oper „Die
Perlenfischer“ in der Hauptrolle mit Christine soll aufgeführt werden. Das Ballett hat seinen Auftritt – und
auch das Phantom ist schon da. In einem unbeobachteten Moment ersticht er auf
offener Bühne den verkleideten Gehilfen von Kommissar Fauve. Das sah so
dilettantisch aus, dass wir unwillkürlich losprusteten. Christine hat
ihren großen Auftritt. Sie sing hell und klar ihre Arie – bis das Phantom
zugreift, Christine über die Schulter wirft und mit ihr verschwindet. Wir
kommen aus dem Lachen nicht mehr heraus. Das sah vielleicht aus, wie das
kleine, dicke Phantom zugriff und Christine schulterte....... Dann bricht
allgemeines Getümmel aus. Alle suchen nach Christine. Das Phantom bringt Christine in sein
Versteck. Er fleht Christine an, ihn zu verstehen. Seine Hässlichkeit würde ihn
doch von den Menschen ausschließen. Er wäre aber doch auch ein Mensch – und
sie sei sein Kunstwerk. Er bittet sie, ihn zu küssen. Sie soll sich
entscheiden, ob sie ihn liebe oder Raoul. Christine küsst ihn dann wirklich (und
dieses Phantom greift ganz schön zu – im Gegensatz zu einem anderen...).
Er ist begeistert, dass ihn zum ersten Mal eine Frau geküsst hat, wirkt aber
trotzdem alt und kraftlos. Mit letzter Kraft singt das Phantom
„Kann man singen, ohne zu lieben“. Er verschwindet dabei hinter seinem
Spiegel, noch kann Christine ihn sehen. Sie steht vor dem Spiegel und singt
nun wieder im Duett mit dem Phantom, bis dieser nicht mehr zu sehen ist. |
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Das Phantom ist verschwunden – Raoul
findet Christine und bringt sie wieder zurück in die Oper. Christine erzählt,
dass es das Phantom nun nicht mehr gibt. Alle sind erleichtert, aber
Christine ist traurig. Noch einmal hören wir die Musik des Duetts. Monsieur Philippe erzählt, dass der
Spielbetrieb auf unbestimmte Zeit eingestellt wurde. In allen Pariser
Zeitungen sei ein Artikel erscheinen: „Der Engel der Musik ist tot“. Noch
heute würde über das Phantom gerätselt. Alle Geheimtüren wären aber
zugemauert worden und so würde es für immer ein Geheimnis bleiben. |
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Zum Ende kommt dann noch einmal das
gesamte Ensemble auf die Bühne und Christine fragt: „Kann man leben, ohne zu
lieben? Kann man leben ohne Musik?“ Gemeinsam rufen alle „Nein! Nein! Nein!“
und singen zusammen das Schlusslied. *** Ende *** Der Applaus, der dann nur zögernd
einsetzte, war sehr mäßig. Allerdings liegt der Fehler auch ein wenig bei der
Aufführung. Das lustige Liedchen zum Ende passte so gar nicht zu dem
schwierigen Stoff und der Klatsch-Mit-Rhythmus hinderte das Publikum
irgendwie daran, spontan mehr zu klatschen, wenn die Hauptdarsteller auf die
Bühne kamen. Und die hätten wirklich mehr Applaus verdient gehabt. Die
gesangliche Leistung war wirklich sehr gut. Alle hatten gute und sehr
angenehme Stimmen. Dass die Aufführung nicht immer als
gelungen zu bezeichnen war, dafür können die Darsteller ja nichts. Es wirkte
halt manchmal wirklich als wolle man nur nicht an Webber erinnern – lieber
irgend einen Kitsch einbauen. Die Romanvorlage von Leroux wurde
ziemlich genau eingehalten – anders als bei Webber, der doch anders
interpretiert. Zusammenfassend kann ich nur sagen,
dass das Stück absolut sehenswert ist. Man sollte halt wirklich die Ansprüche
etwas zurückschrauben, weil man in Tourneebetrieb nicht die Möglichkeiten hat
wie bei den großen Musical-Theatern. Ich habe es aber absolut als Alternative
zum Webber-Stück gesehen. Die Möglichkeiten, die dieses Stück bietet, wurden
meiner Meinung nach in dieser Inszenierung nicht voll ausgeschöpft. Aber Ansehen lohnt auf jeden Fall! Hesseldorf, den 26.01.2004 – G.K. |
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©
die Fotos sind dem Programmheft vom „Phantom der Oper“
entnommen