Schon gleich nach der Bekanntmachung,
dass „Evita“ nach Hanau kommen würde, hatte ich die Karten für uns gebucht.
In weiser Voraussicht auch gleich für zwei Abende – es hätte ja auch etwas
dazwischen kommen können. Allerdings konnte ich selbst zu einem so frühen
Zeitpunkt nur noch die 2. Preiskategorie bekommen. Die Karten für die
geplanten 4 Vorstellungen waren auch sehr schnell ausverkauft und deshalb
wurden dann noch zusätzliche 3 Nachmittags-Vorstellungen eingeschoben. Aber
auch diese Karten waren heiß begehrt und schnell vergriffen.
Hanau ist das Verwaltungszentrum
unseres Landkreises – des Main-Kinzig-Kreises. Die Stadt ist aber auch
bekannt als die Geburtsstadt der Gebrüder Grimm. Auf Schloss Wilhelmsbad
finden auch jährlich die Märchentage statt, bei denen die Märchen der Brüder
Grimm von Schauspielern nachgespielt werden.
Von uns ist Hanau etwa 30 Kilometer
entfernt, durch die Autobahn ist es aber sehr gut zu erreichen. Schön ist
Hanau nicht wirklich, aber es hatte drei sehr schöne Schlösser: das Stadtschloss,
Schloss Philippsruhe und Schloss Wilhelmsbad. Die Stadt und das Stadtschloss
wurden 1944 von Bomben total zerstört, aber die etwas außerhalb gelegenen
Schlösser Phillipsruhe und Wilhelmsbad konnten erhalten, bzw. wieder
aufgebaut werden. Besonders schön sind dabei außer den Gebäuden auch noch die
Gärten. Deshalb fand in Hanau in diesem Jahr auch die Landesgartenschau statt
– und in diesem Rahmen wurde auch „Evita“ aufgeführt.
Die Inszenierung wurde von Benjamin
Baumann extra für Hanau erarbeitet. Wie wir später feststellen konnten,
übernahm er einige der Ideen sicher auch aus dem Musicalfilm mit Madonna und
Antonio Banderas. Aber auch viele eigene Ideen wurden umgesetzt und der kleinen Bühne im Amphitheater
angepasst.
Insgesamt standen für die Aufführung
cirka 60 Personen auf der Bühne. Die meisten der Darsteller kamen aus dem
näheren Umkreis und waren hier auch schon in regionalen Projekten
aufgetreten. Einige bekanntere Namen waren auch darunter, so z.B.
Jeanne-Marie Nigl, die im Tanz der Vampire Stuttgart schon als Wirtin Rebecca
auf der Bühne stand und auch auf der Besetzungsliste für das neue Phantom
steht. Auch die Hauptdarstellerin, Simone Kerchner, kannten wir schon von
anderen Aufführungen, hauptsächlich im „Culture-Club“ in Hanau-Wolfgang.
Das Namens-Zugpferd aber war Sascha
Krebs, der sich bereits bei vielen Musical-Aufführungen in ganz Deutschland
einen Namen gemacht hat. Er wirkte unter anderem als Jesus bei „Jesus Christ
Superstar“ in Halle und Tecklenburg, als Herbert im „Tanz der Vampire“ in
Wien und Stuttgart und als Berger in „Hair“ in Bremen mit.
Das Wetter Mitte September war nicht
schlecht, aber in den letzten Tagen war die Temperatur doch ganz schön in den
Keller gegangen. Wir hatten uns dann entschieden, doch lieber die dicken
Mäntel anzuziehen, denn schließlich war die Veranstaltung ja „Open-Air“.
Das Amphitheater hatten wir schnell
gefunden und anhand der kleinen Schlange, die sich bereits gebildet hatte,
konnten wir auch erkennen, dass wir den richtigen Eingang gefunden hatten.
Leider gab es in den einzelnen Kategorien nur freie Platzwahl. Wir hatten uns
also schon auf einen Ellbogen-Schuhspitzen-Kampf eingestellt.
Irgendwann so gegen 18.30 Uhr war die Schlange dann schon so groß
geworden, dass sich die Ordner entschlossen haben, die Tore vorzeitig zu
öffnen. Klar, Rentner und „Grüne“ drängten und schoben, aber es ging dann
schneller als erwartet und wir konnten auf unseren Platz zustürmen.
Unter einem Amphitheater hatte ich
mir zwar irgendwie etwas anderes vorgestellt, aber wahrscheinlich waren mit
„Amphi“ einfach die halbrunden, ansteigenden Stuhlreihen gemeint. Die Stühle
waren sicherlich vom ortsansässigen „Ikea“ gespendet J. Zur Unterscheidung der einzelnen Preisklassen waren sie mit
roten, gelben und grünen Sitzkissen ausgestattet. Wir hatten „gelb“ und
konnten auch gleich feststellen, dass die Plätze gar nicht so schlecht
eingeteilt waren. Rot war in der Mitte, Gelb rechts und links seitlich und
Grün alles was hinten war. Da in der ersten Reihe einige Plätze reserviert
waren, suchten wir uns die besten Plätze in Reihe 2 und hatten damit auch
einen guten Griff getan. Wir saßen direkt am Gang, aber schon auf der ersten
Stufe und mit gutem Blick (nur ein Lichtmast störte manchmal) zur Bühne.
Das Theater fasste 1.200 Besucher und
entsprechend groß war dann natürlich auch der Andrang, der da herrschte. Und
was für Gestalten sich da auf den Weg gemacht hatten......uns war keine
Minute langweilig, weil es immer etwas zu sehen gab. Da gab es die Mutigen,
die mit kurzen Ärmeln anrückten, weil ja draußen jetzt noch die Sonne schien
– in der Pause rannten sie zu ihren Autos und holten die alten, gammeligen
Wolldecken raus. Dann die, die schon immer auf Open-Airs gehen – mit
Sofadecken in allen erdenklichen Farben und Sitzkissen von der Terrasse. Und
die Vernünftigen, die schon mal den dicken Mantel überm Arm hängen hatten.
Die Stuhlreihen und Teile der Bühne
waren von einem großen Zeltdach überdacht. Da aber rundum nicht zu gemacht
werden konnte, hatte man zwar einen schönen Blick auf den Park, aber es
war schon etwas zugig hier. Dass
alles auch noch in der Nähe des Mains und in einer schönen, weitläufigen Aue
lag, machte es auch nicht wärmer. Doch es war frisch geworden und wir waren
dankbar für die dicken Mäntel.
Die Vorstellung begann dann mit einer
Kinovorführung 1952 in Buenos Aires. „Carlos, oh Carlos“ hörte man eine
Frauenstimme seufzen und das Licht flackerte, als würde ein Film vorgeführt.
Plötzlich wurde der Film unterbrochen und dem entsetzten Volk wurde mitgeteilt,
dass Eva Peron um 20.25 Uhr verstorben sei.
Diese Szene ging dann gleich nahtlos
in die Beerdigung von Evita über. Ein weißer Sarg wurde auf die Bühne gerollt
und die trauernden Leute zogen an dem Sarg vorbei. Durch den Kreis, den sie
bildeten, schien es eine unendliche Menschenkette zu sein.
Hier taucht dann auch gleich schon
mal Che (Ernesto Che Guevara) auf – Sascha Krebs –, der spöttisch die
Scheinheiligkeit von Evita entlarvt, aber die Liebe des Volkes zu „ihrem
Engel der Armen“ ist größer.
Die Figur Che hatte mit der richtigen
Eva Peron keine Berührungspunkte. Man weiß auch nicht, ob sich die Beiden
jemals getroffen haben. Beide waren aber charismatische Personen und sind
heute noch Mythen, die allerdings sehr verschiedene Meinungen vertraten.
Che steht für Selbstlosigkeit,
Verachtung des Materiellen und Hingabe an die Gemeinschaft (den idealen
Kommunismus).
Evita war für ihr Volk die Advokatin
der „Hemdlosen“, der armen, rechtlosen Arbeiterklasse. Sie tat viel für ihr
Volks – aber noch mehr für sich. Der Weg vom armen Mädchen nach oben hatte
sie hart und rücksichtslos werden lassen – aber durch ihr Charisma und ihren
Charme konnte sie das gut verstecken. Und Juan Peron setzte sie ohne Zögern
für seine Zwecke ein.
Die Figur des Che setzt Webber in
seinem Musical dazu ein, der Ikone Evita einen Spiegel vorzuhalten. Er soll
ihre scheinbare Vollkommenheit in Frage stellen – und tut das auch!
Noch während die Bevölkerung um den
Sarg prozessiert, hört man die Stimme Evitas – Simone Kerchner - aus dem
Publikum: „Wein nicht um mich, Argentinien“. Und da taucht sie dann
auch tatsächlich auf und geht auf die Bühne.
Dort angekommen, nimmt ihr Che den
Mantel ab und man erkennt die ganz junge Eva, die auf ihrem Dorf den großen
Magaldi – Michael Bergmann -, einen Tangosänger, kennen lernt. Der singt in
triefendem Schmelz: „Diese Nacht ist so sternenklar...“ Eva ist gerade
mal 15 Jahre alt, hat schöne dunkle Haare und ein kindliches, rotes Kleid an.
Sie bittet Magaldi, sie mit nach Buenos Aires zu nehmen („Ich glaub es
noch kaum“). Der versucht zwar, sie vor der Großstadt zu warnen („Eva
geh nicht in die Großstadt“), aber Evas Familie hat schon den
Koffer gepackt und sie zum Bahnhof gebracht, damit sie ihrer großen Liebe
folgen kann.
Buenos Aires 1935 – die Stadt tanzt
Tango und Eva tanzt mit – „Buenos Aires“
Eva beginnt ihre „Karriere“. Sehr
eindrucksvoll wird uns das hier dargestellt. Zuerst sieht man eine Tür, aus
der Magaldi herauskommt. Er wird auf der Straße von Che in Empfang genommen,
die hier den Dreck der Großstadt zusammenfegt.
„Tschüß dann und danke“ hört
man Eva sagen – Sie hat Magaldi benutzt und braucht ihn nun nicht mehr. Sie
will ihre Schauspielkarriere in Gang bringen und dazu ist ihr jedes Mittel
recht. Die Männer, die durch die Tür kommen, werden immer wohlhabender und
Evas Dessous immer üppiger. Che empfängt sie alle auf der Straße und macht
ihnen unmissverständlich klar, dass sie gerade benutzt wurden und nun
überflüssig sind (..tschüß dann und danke mein Lieber. Trag dich noch
schnell in ihr Gästebuch ein......)
Eva wird immer bekannter und hat nun
schon eine Karriere beim Rundfunk begonnen.
Szenenwechsel – Man sieht fünf
Militärs, die auf der Bühne das schöne Spiel „Die Reise nach Jerusalem“
spielen. „Das Handwerk des Möglichen“ singen sie dazu und immer muss
einer gehen. Zum Schluss ist dann noch einer übrig – Juan Peron – Ralph
Dillmann. Und schon ertönt im Hintergrund die Stimme des Volkes: „Peron!
Peron!“
Januar 1944 – schweres Erdbeben in
Argentinien. Bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung treffen Eva Duarte, die
inzwischen bekannte Schauspielerin, und Juan Peron, der politische
Hoffnungsträger aufeinander. Eva, inzwischen gut gekleidet und mit roten
Haaren, macht Peron gleich unmissverständlich klar: „Ich wäre wirklich gut
für dich“. Das Schicksal hat sie zusammengeführt und Eva wird dafür
sorgen, dass es sie nie mehr trennen wird!
In Perons Wohnung trifft sie die
Geliebte von Peron und macht ihr schnell klar, dass sie zu gehen hat. Perons
Geliebte – Christiane Schneidt – singt das traurige Lied: „Ich nehm den
Koffer wieder in die Hand“. Sie wird dabei von Che und Peron unterstützt, die als Chor
singen: „Nimm den Koffer wieder in die Hand. Nimm die Bilder wieder von der
Wand. Es ist sicher alles nicht so schlimm. .....Frag danach nie mehr.“ Schön
traurig – dann geht sie. Eva hat gewonnen.
Szenenwechsel – Die argentinische
Aristokratie erscheint und äußert sich gegen die Verbindung mit Peron. Auch
das Militär ist gegen diese Verbindung. In einem Lied, aber räumlich immer
getrennt, singen sie „Fort mit dem Weib!“
Eva überzeugt ihren Peron, dass er
gut fährt, wenn er das tut, was sie ihm rät. Er soll sich dem Volk gegenüber
noch zurückhalten – rät sie.
Derweil überzeugt sie die
„Hemdlosen“, dass die Liebe von Peron zu ihr auch gleichzeitig die Liebe zu
den Arbeitern bedeutet. Sie tut das so überzeugend, dass das Volk begeistert
ruft: „Wach auf Argentinien!“ Immer wieder von der überzeugenden Rede Evitas
unterbrochen, marschiert das Volk für Peron. Che, der noch versucht dem Volks
die Augen zu öffnen, wird von der Geheimpolizei beseitigt.
Ein ganz starkes Lied dieses „Wach
auf Argentinien!“. Man wird hier stark an Les Miserables oder Martin Guerre
erinnert – harter Rhythmus unterbrochen von Evitas Reden. Doch, ganz stark –
und damit wurden wir dann auch in die Pause geschickt.
- Pause –
Inzwischen war es dunkel geworden –
und noch kälter. Die Decken wurden aus den Autos geholt und Alkohol musste
zum Aufwärmen auch sein, aber nicht bei uns. Wir begnügen uns immer mit
„Leute beobachten“. Das ist ein netter Zeitvertrieb und nie langweilig.
Nach der Pause ging es dann auf dem
Balkon der Casa Rosada weiter. Der neue Präsident von Argentinien, Peron,
hält eine Rede an sein Volk. Aber das Volks will ihn gar nicht sehen, sondern
verlangt nach Evita.
In dem bekannten weißen Ballkleid
tritt auch die nun blonde Evita Peron auf den Balkon und versichert ihrem
Volk, dass sie auch in Seide und Samt noch eine von ihnen ist. Sie tut das
alles ja „nur“ für ihr Volk. „Wein nicht um mich, Argentinien“, dieses
so bekannte Lied klingt nun plötzlich ganz anders, wenn man es in dem
richtigen Zusammenhang hört.
Ich will gar nicht sagen, dass es das
beste war, das ich bisher gehört hatte, aber der Ausdruck kam auf diese Art
anders rüber und es klang einfach glaubwürdig. Da steht Evita in weißer Seide
mit Juwelen und unten steht das Volk mit den abgewetzten Kleidern – und doch
sind sie überzeugt, dass nur diese Frau ihnen helfen wird. Was muss diese
Frau für ein Charisma gehabt haben, dass sie die Leute so überzeugen konnte.
Che ist aber auch wieder zur Stelle
und hält auch gleich wieder der gefeierten Evita den Spiegel vor. Sie sei mit
ihren 26 Jahren am Ziel ihrer Wünsche. Was bliebe ihr denn nun noch? So jung
und kein Ziel mehr vor Augen! Sie ist davon überzeugt, dass niemand anders
ihre Rolle so überzeugend spielen könne, wie nur sie selbst. – „Jung,
schön und geliebt.“.
Dieses Lied ist ein weiteres
Highlight in dem Musical. Ich wusste gar nicht, dass soo viele bekannte
Lieder aus diesem Stück sind.
Dann wird Eva für die bevorstehende
Europareise eingekleidet. Ihr eigener Hofstaat erscheint mit der neuesten
Mode (der Designer erinnerte ‚so was von’ an Mooshammer J), der neuesten Frisur (stockschwul der Frisör mit rosa
Seidenhöschen) und noch weiteren „schrägen“ Ausstattern. „Ein heller
Stern“ wurde auf der Bühne geboren und begab sich auch gleich auf die
Reise, die „Rainbow Tour“ quer
durch Europa. Evita als Regenbogen zwischen den Ländern.
Begleitet von ihrem Hofstaat sah man
nun Evita, wie sie durch Europa tourte. „Die Regenbogen-Tour“ führte
zuerst nach Spanien, wo sie von Franco als „goldene Madonna“ empfangen wurde.
In Italien ließ der Jubel dann schon nach und sie wird als Hure bezeichnet,
aber „Il Capitano“ überzeugte sie: „So was kommt schon mal vor.“. In
Frankreich bereitete ihr General De Gaulle einen kühlen Empfang, aber er
empfing sie immerhin noch. Großbritannien und der Buckingham Palace versagen
ihr den Empfang im Palast – sie reist enttäuscht und schon gesundheitlich angegriffen
nach Argentinien zurück.
Wieder dient Che als Erzähler und er
begleitet auch die Tour – mit zynischen Worten.
Zu Hause in Argentinien gründet Evita
Stiftungen, mit denen sie den Armen helfen will. Sie nimmt dazu Geld für die
Stiftung einfach den Reichen ab: „Ich spiel meine Rolle nicht wie es euch
gefällt“. Das wird auf der Bühne schön drastisch dargestellt. Da wird
eine große Kiste geöffnet und den Aristokraten alles abgenommen, was sie am
Leibe tragen und was von Wert ist.
Schön zu beobachten war dabei
Jeanne-Marie Nigl, die als dicke Aristokratin einen großen Ring am Finger
trug, den aber nicht gleich abnehmen konnte. Mit Entsetzen in den Augen zerrt
sie an dem Ring. Als dann der Deckel der Kiste geschlossen wird, hat sie den
Ring noch am Finger. Schnell versteckt sie ihn und freut sich diebisch
darüber.
Che, der die ganze Zeit als
Guerilla-Kämpfer gekleidet ist und sich immer von den anderen Darstellern auf
der Bühne abhebt, steht nun auf dem Balkon und verteilt die Spendengelder in
Form von Losen an die Armen – aber nicht ohne sarkastisch zu sein. „Spendengelder
fließen“ – aber eben nicht nur an die Armen, sondern auch auf Konten in
die Schweiz.
Eva wird vom Volk verehrt. Ein
Mädchenchor singt von „Santa Evita“. Sie ist am Ziel. Sie wird verehrt,
angebetet und geliebt.
Aber schon ist Che wieder zur Stelle
und hält ihr (nur bildlich gesprochen) einen Spiegel vor. Bei einem fiktiven
Treffen diskutieren Eva und Che zynisch über die Spielregeln von Macht und
Kampf. Der „Walzer für Eva und Che“ ist eines der schwierigsten
Stücke. Eva und Che tanzen Walzer, aber auch Tango und andere Rhythmen – aber
sie singen auch und streiten. Der ganze Tanz wirkt eigentlich mehr wie ein
Kampf zwischen gleichwertigen Gegnern. Aber es wird auch klar, dass die körperlichen
Kräfte von Evita nachlassen.
Das Militär ist gegen die
Machteinflüsse von Eva. Peron verteidigt Eva und lobt ihre Verdienste – „Wie
ein Diamant“. Che verhöhnt den desolaten Zustand des Landes. Die
Offiziere erkennen, dass Peron nur mit Eva so mächtig ist – aber beim Militär
hat er diese Macht nicht mehr.
Eva will nun Vizepräsidentin des
Landes werden. Sie versucht Peron davon zu überzeugen. Er zögert noch, weil
er der Meinung ist, dass ihr kleiner Körper das nicht mehr aushalten wird.
Als sie ihn trotzdem fast überzeugt hat, dass sie kandidieren wird, bricht
sie entkräftet zusammen.
Eva Peron hatte Gebärmutterkrebs. Sie
wurde in Amerika operiert, wurde aber trotzdem immer schwächer und starb
schließlich auch an der Krankheit.
Todkrank hält sie nochmals eine
Radiorede an „ihr“ Volk. Sie informiert die Bevölkerung über ihren Rückzug,
fordert aber gleichzeitig zur bedingungslosen Unterstützung ihres Mannes auf.
Ihre Stimme zittert unter Tränen, die Stimme bricht, aber sie hält bis zum
Schluss durch – „Wein nicht um mich, Argentinien“ – eine
stimmungsvolle Reprise.
Und das Volk jubelt ihr noch einmal
zu und feiert „El Santa Evita“. Che spottet darüber und verkündet:
„Die Königin kommt nie zurück!“
Die todkranke Eva sitzt in ihrem
Zimmer und lässt die wichtigsten Stationen ihres Lebens noch einmal
vorbeiziehen - „Rückblick“. Sie sieht ein, dass sie einfach zu schnell
gelebt hat.
1952 - Auf dem Totenbett klagt sie
noch einmal über ihre viel zu kurze Zeit. Sie wollte noch so viel für ihr
Volk tun – „Wehklage“. Am Totenbett hat sich ihre Familie und Peron
eingefunden – Evita stirbt im Alter von 33 Jahren.
Che klärt das Publikum noch darüber
auf, dass ihr Grabmal nicht vollendet wurde und ihr Sarg für 17 Jahre
verschollen war.......
Die Bühne wird abgedunkelt und das
Stück ist vorbei. Ein sehr trauriger, nachdenklicher Schluss. Es dauert auch
eine ganze Weile, ehe das Publikum realisiert, dass das Stück zu Ende ist –
aber dann beginnt tosender Applaus für die wirklich sehr guten Darsteller.
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