Martina Mallon hat mir ihr Resümee bereits
zugeschickt:
Alle Geschichten beginnen gleich, alle
beginnen mit es war einmal...
Bei mir war es am 08. Januar 2006, als ich mich hier in Essen von Ian Jon
Bourg, schon in Stuttgart mein Lieblingsphantom, erneut in sein Reich
entführen ließ!
Gefesselt von der Inszenierung hier im Colosseum und all seinen Darstellern,
war es mir klar, dass das bestimmt nicht mein letzter Vorstellungsbesuch sein
würde....
Gefesselt hat mich im wahrsten Sinne des Wortes ein weiterer Darsteller hier
in Essen und zwar Nikolaj Alexander Brucker als Raoul! Von nun ab gab es
wirklich kein Zurück!
Zunächst traf ich aber dann Ian Jon Bourg bei einer Autogrammstunde! Wann hat
man schon einmal die Möglichkeit, seinen Phantom- Lieblingsdarsteller in
einer Buchhandlung zu begegnen, das war schon etwas Besonderes! Auch trifft
man ein anderes Phantom, in diesem Fall Christian Alexander Müller, Raoul
alias Nikolaj und Christine alias Beatrix Reiterer sicherlich nicht alle Tage
in einer Parfümerie!
Ja, weiter ging es mit einem Auftritt von Nikolaj Alexander Brucker und
Martina Dorothea Rumpf bei Möbel Kröger! Kein fader Scherz eines der
Direktoren oder gar des Phantoms, dieses Einrichtungshaus gibt es tatsächlich
nicht allzu weit vom Colosseum entfernt....
Martina Dorothea Rumpf erlebte ich als Christine dann zusammen mit Fernand
Delosch, auch dieses Phantom war nach meinem Geschmack und Christine sowieso,
nachdem ich sie bei Kröger zuvor schon mit Nikolaj sah, wenn es auch nur ein
kurzer Auftritt dieser beiden war! Als Raoul begeisterte mich Nikolaj erneut,
aber das war in jeder meiner besuchten Vorstellung so! Als hätte das
jeweilige Phantom das magische Lasso gezielt um Nikolaj gelegt, ich hatte
halt das Glück ihn jedes Mal als Raoul zu sehen!
Es glückte mir Ian Jon Bourg, Uwe Kröger, Fernand Delosch, Christian
Alexander Müller, in dieser Reihenfolge als das Phantom der Oper zu sehen!
Eine sehr denkwürdige und vor allem bewegende Vorstellung für mich und
sicherlich auch für alle die dabei waren, war die Derniere von Ian Jon Bourg!
An dieser Stelle ein kurzer, aber herzlicher Dank an Ian Jon Bourg, der
sicherlich auch jede Phantom-Vorstellung hier in Essen zu etwas Besonderem
gemacht hat!
Zum Schluss möchte ich auf Christian Alexander Müller eingehen! Ich sah ihn
ein zweites Mal als Phantom am 22. Dezember und auch diesmal kam, sang und
siegte Christian erneut! Die sonstige Besetzung des Abends, die mit einer
Spendenaktion für Intereducare verbunden war, sah wie folgt aus!
Christian Alexander Müller
- Beatrix Reiterer
- Nikolaj Alexander Brucker
- Ernst van Looy
- Fernand Delosch
- Evelyn Werner
- Marcello Ronchietto
- Gabriele Ramm
- Lara Camille Glew
© Martina Mallon, Jan. 2007
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Phantom-Historie
von Andrea Herter:
Turbulenter Auftakt in Hamburg
Das
Phantom der Oper ist eines der Musicals, die in Deutschland bisher am
längsten gespielt wurden. Premieren, Dernieren und Jubiläen werden zum Anlass
für fröhliche Partys mit viel Prominenz, Blitzlichtgewitter und Zaungästen..
Ganz
anders ging es bei der Phantompremiere in Hamburg zu, ab nun mal schön der
Reihe nach:
Die
Musicalszene mit den großen Produktionen in Deutschland war gerade erst so
richtig im Entstehen.
Meine
Freundin und ich kannten das Phantom von einem Phantom-Medley, das wir bei
einem Konzert unseres Musikvereins gespielt hatten. Wir hatten uns dann
gleich die Schallplatten dazu gekauft, weil uns die Musik von Anfang an sehr
gut gefiel. Irgendwann im Frühling 1990 las ich in einer Zeitung, dass das
Phantom nach Hamburg kommen sollte. Als Erstbesetzung Phantom war Peter
Hofmann vorgesehen. Er war einer der ersten Operntenöre, der sich traute,
auch Pop- und Rocktitel zu singen und feierte damals große Erfolge im Bereich
der „U-Musik“. Obwohl Hamburg ja nicht gerade um die Ecke liegt, stand für
meine Freundin und mich schnell fest: Da wollen wir hin! Ich war angenehm
überrascht, als ich bei der Ticket-Hotline anrief: Wir mussten uns nicht so
lange gedulden, ich bekam sogar noch Karten für den 30. Juni, also für die
erste Vorstellung nach der Premiere.
Natürlich
wurde uns die Zeit doch ein wenig lang, aber endlich war das ersehnte
Wochenende da. Wir stiegen am Freitag vormittag in Stuttgart in den Zug und
genossen eine angenehme Fahrt bis Hamburg. Zum Glück hatten wir feste
Sitzplätze gebucht. Auf einigen Streckenabschnitten war der Zug nämlich so
voll, dass einige Fahrgäste stehen mussten. In Hamburg angekommen bezogen wir
dann unser Quartier, ein kleines, günstiges Hotel, das von den drei Inhabern,
alle Anfang 30, erst vor kurzem übernommen worden war. Die Zimmer waren recht
renovierungsbedürftig, aber dieser Makel wurde ausgeglichen durch eine
freundliche Atmosphäre und großes Engagement der Inhaber.
Wir
zogen los, um uns einige Sehenswürdigkeiten der Stadt anzusehen. Überall
fielen uns Plakate oder Aufkleber auf, die zum Protest gegen das Phantom
aufriefen. „Alles hat ein Ende, nur da Phantom hat zwei“ und ähnliche
freundliche Parolen waren zu lesen.
Die
Krawallmacher-Szene, die seit Jahren z. B. durch die Hausbesetzungen in der
Hafenstraße bekannt war, war also noch aktiv. Wie viele der Protestler
tatsächlich politisch motiviert waren und wie viele einfach nur Randale
veranstalten wollten, kann und will ich hier nicht überlegen und beurteilen.
Jedenfalls hatten sie angekündigt, die Premiere des Phantoms zu stören. Die
„Neue Flora“ war in einer Gegend errichtet worden, die auch einer der
sozialen Brennpunkte Hamburgs war. Und nun baute man da für die Reichen, die
Etablierten, die Kapitalisten, die braven Bürger einfach so und für viel Geld
einen protzigen Kulturtempel! Das konnte man sich doch nicht gefallen lassen!
Wir
ließen uns von diesen Ankündigungen nicht verunsichern. Als wir uns gegen
Abend die Füße müde gelaufen hatten, setzten wir uns zum Abendessen in ein
kleines, schnuckeliges Lokal in der Nähe des „Michels“. Wir genossen gerade
unsere Matjes-Filets, als wir plötzlich Polizeisirenen hörten. In einer
Großstadt wir Hamburg ist das ja nichts außergewöhnliches, aber hier hörte
das Gehupe gar nicht mehr auf. Als wir das Lokal verlassen hatten, sahen wir
auch die Mannschaftswagen fahren, mit Polizisten in Uniform, mit Helmen und
Schilden. Alle fuhren in Richtung „Neue Flora“. Da musste also doch etwas im
Gange sein. Für uns stand das Phantom aber erst am nächsten Tag au dm
Programm. Zum Abschluss des Tages besuchten wir den Park „Planten un
Bloomen“. Dort werden im Sommer beleuchtete Wasserspiele mit Musikbegleitung
gezeigt. Manchmal echt kitschig, aber trotzdem schön.
Als wir
später im Hotel ankamen, sahen wir im Fernsehen die Bilder von der
Phantom-Premiere. Die Randalierer hatten sich heftige Gefechte mit der
Polizei geliefert. Premierengäste wurden mit Farbbeuteln und Eiern beworfen,
einige Gäste waren die Treppe hinuntergestürzt, überall tobte das Chaos. Die
Demonstranten hatten sich auch nicht nur auf das Gelände um die „Neue Flora“
beschränkt, sondern waren u. a. auch auf die Reeperbahn und in die Innenstadt
gezogen. Bei der Stadtführung am nächsten Morgen sahen wir verwüstete Straßen,
eingeschlagene Fensterscheiben und ausgebrannte Autos. Einige andere
Fahrgäste berichteten uns von ihrer Reeperbahnführung am vergangenen Abend.
Die Reisebusse wurden von der Polizei beleitet, die Fahrgäste konnten die
Busse nicht verlassen. Den Randalierern war es also gelungen, vielen
Premierengästen sowie vielen unbeteiligten Hamburgbesuchern den Abend zu
verderben, und wir waren nun doch etwas besorgt, wie unser Phantombesuch
verlaufen würde.
Am
Samstag abend folgten wir dann dem Rat unserer Hoteliers, aus
Sicherheitsgründen nicht mit der Bahn sondern mit dem Taxi zur Neuen Flora zu
fahren. Das ganze Theater war umstellt von Polizeieinheiten, alle wieder
ausgerüstet mit Helme und Schilden. Zum Glück waren aber keine Demonstranten
zu sehen. Auch nach der
Vorstellung blieb alles ruhig. Die Krawallmacher hatten es also tatsächlich
nur auf das wohlhabende Premierenpublikum abgesehen.
Die
Vorstellung hat uns natürlich total begeistert. Wir saßen im Rang und hatten
einen guten Gesamtüberblick. Schon als nach der Versteigerung die Ouvertüre
einsetzte, der Kronleuchter in den Zuschauerraum hochgezogen wurde und die
weißen Tücher die goldenen Säulen und Verzierungen freigaben, waren wir in
einer anderen Welt. Wir waren überwältigt von der Musik, den Kostümen, der
Dekoration und der ganzen Atmosphäre. Deshalb lohnt es sich immer, ein
Musical mehrmals zu besuchen, denn beim ersten Besuch kann man meist gar
nicht so sehr auf Details achten.
Meine
Freundin und ich jedenfalls fuhren am Sonntag nach dem Pflichtbesuch auf dem
Fischmarkt mit vielen neuen Eindrücken und Erinnerungen von Hamburg und vom
Musical ins „Schwobaländle“ zurück.
Damals
waren wir zwar von dem Stück begeistert, so richtig mit „Musicalfieber“ angesteckt
habe ich mich aber erst, als die Vampire in Stuttgart waren. Da war es dann
selbstverständlich, sich auch das Phantom wieder anzusehen, als es im
Palladium-Theater gespielt wurde. Bei meinem zweiten Phantombesuch in
Stuttgart habe ich dann mein Ideal-Phantom zum erstem Mal gesehen. Seither
ist das Stück für mich zwar immer noch sehr schön, aber nur in Kombination
mit meinem Lieblingsphantom wirklich perfekt. Zum Glück konnte ich diese
Kombination auch in Essen noch einige Male erleben.
Mit dem Stück
„Phantom der Oper“ verbinde ich auch die Anfänge unseres Fanclubs mit vielen
Aktivitäten, z. B. Weihnachts-Clubtreffen, Maskenball und Phantom-Abschied in
Stuttgart.
Einerseits
finde ich es schade, dass das Phantom nun, zumindest vorerst, eingemottet
wird, denn es ist ein Klassiker, den man immer wieder sehen kann und der doch
mehr Tiefgang hat als viele Stücke, die im Moment in schneller Folge
hintereinander produziert werden. Andererseits tut dem Stück sicher eine
Pause auch gut, denn nachdem es jetzt im Norden, im Süden und in der Mitte
Deutschlands so viele Jahre gespielt hat, haben es sicher die meisten
Interessierten gesehen, da ist es vielleicht nützlich, wenn eine neue
Fangeneration nachwachsen kann.
Ob ich
bei einer Wiederaufnahme weite Wege und erhebliche Kosten in Kauf nehmen
würde, weiß ich jetzt noch nicht, Argument s. o. J
Andrea Herter, Jan. 2007
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