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DAS PHANTOM DER OPER

 

Zum vorzeitigen Ende dieses grandiosen Musicals in Essen gehen Euch sicher auch verschiedene Gedanken durch den Kopf

         gute Erinnerungen,

         nicht so gute Erinnerungen 

– ein Schlussresümee.

 

Wer mir auch seine Erinnerungen schicken möchte – hier ist die Seite dafür J

Danke, dass Ihr mir Eure Berichte zur Verfügung stellt!

 

  1. Resümee von Martina Mallon
  2. Historie von Andrea Herter

 

 

Martina Mallon hat mir ihr Resümee bereits zugeschickt:

 

Alle Geschichten beginnen gleich, alle beginnen mit es war einmal...

Bei mir war es am 08. Januar 2006, als ich mich hier in Essen von Ian Jon Bourg, schon in Stuttgart mein Lieblingsphantom, erneut in sein Reich entführen ließ!
Gefesselt von der Inszenierung hier im Colosseum und all seinen Darstellern, war es mir klar, dass das bestimmt nicht mein letzter Vorstellungsbesuch sein würde....
Gefesselt hat mich im wahrsten Sinne des Wortes ein weiterer Darsteller hier in Essen und zwar Nikolaj Alexander Brucker als Raoul! Von nun ab gab es wirklich kein Zurück!
Zunächst traf ich aber dann Ian Jon Bourg bei einer Autogrammstunde! Wann hat man schon einmal die Möglichkeit, seinen Phantom- Lieblingsdarsteller in einer Buchhandlung zu begegnen, das war schon etwas Besonderes! Auch trifft man ein anderes Phantom, in diesem Fall Christian Alexander Müller, Raoul alias Nikolaj und Christine alias Beatrix Reiterer sicherlich nicht alle Tage in einer Parfümerie!


Ja, weiter ging es mit einem Auftritt von Nikolaj Alexander Brucker und Martina Dorothea Rumpf bei Möbel Kröger! Kein fader Scherz eines der Direktoren oder gar des Phantoms, dieses Einrichtungshaus gibt es tatsächlich nicht allzu weit vom Colosseum entfernt....
Martina Dorothea Rumpf erlebte ich als Christine dann zusammen mit Fernand Delosch, auch dieses Phantom war nach meinem Geschmack und Christine sowieso, nachdem ich sie bei Kröger zuvor schon mit Nikolaj sah, wenn es auch nur ein kurzer Auftritt dieser beiden war! Als Raoul begeisterte mich Nikolaj erneut, aber das war in jeder meiner besuchten Vorstellung so! Als hätte das jeweilige Phantom das magische Lasso gezielt um Nikolaj gelegt, ich hatte halt das Glück ihn jedes Mal als Raoul zu sehen!


Es glückte mir Ian Jon Bourg, Uwe Kröger, Fernand Delosch, Christian Alexander Müller, in dieser Reihenfolge als das Phantom der Oper zu sehen!
Eine sehr denkwürdige und vor allem bewegende Vorstellung für mich und sicherlich auch für alle die dabei waren, war die Derniere von Ian Jon Bourg! An dieser Stelle ein kurzer, aber herzlicher Dank an Ian Jon Bourg, der sicherlich auch jede Phantom-Vorstellung hier in Essen zu etwas Besonderem gemacht hat!


Zum Schluss möchte ich auf Christian Alexander Müller eingehen! Ich sah ihn ein zweites Mal als Phantom am 22. Dezember und auch diesmal kam, sang und siegte Christian erneut! Die sonstige Besetzung des Abends, die mit einer Spendenaktion für Intereducare verbunden war, sah wie folgt aus!

Christian Alexander Müller

- Beatrix Reiterer
- Nikolaj Alexander Brucker
- Ernst van Looy
- Fernand Delosch
- Evelyn Werner
- Marcello Ronchietto
- Gabriele Ramm
- Lara Camille Glew

© Martina Mallon, Jan. 2007

 

 

Phantom-Historie von Andrea Herter:

 

Turbulenter Auftakt in Hamburg

 

Das Phantom der Oper ist eines der Musicals, die in Deutschland bisher am längsten gespielt wurden. Premieren, Dernieren und Jubiläen werden zum Anlass für fröhliche Partys mit viel Prominenz, Blitzlichtgewitter und Zaungästen..

 

Ganz anders ging es bei der Phantompremiere in Hamburg zu, ab nun mal schön der Reihe nach:

Die Musicalszene mit den großen Produktionen in Deutschland war gerade erst so richtig im Entstehen.

 

Meine Freundin und ich kannten das Phantom von einem Phantom-Medley, das wir bei einem Konzert unseres Musikvereins gespielt hatten. Wir hatten uns dann gleich die Schallplatten dazu gekauft, weil uns die Musik von Anfang an sehr gut gefiel. Irgendwann im Frühling 1990 las ich in einer Zeitung, dass das Phantom nach Hamburg kommen sollte. Als Erstbesetzung Phantom war Peter Hofmann vorgesehen. Er war einer der ersten Operntenöre, der sich traute, auch Pop- und Rocktitel zu singen und feierte damals große Erfolge im Bereich der „U-Musik“. Obwohl Hamburg ja nicht gerade um die Ecke liegt, stand für meine Freundin und mich schnell fest: Da wollen wir hin! Ich war angenehm überrascht, als ich bei der Ticket-Hotline anrief: Wir mussten uns nicht so lange gedulden, ich bekam sogar noch Karten für den 30. Juni, also für die erste Vorstellung nach der Premiere.

 

Natürlich wurde uns die Zeit doch ein wenig lang, aber endlich war das ersehnte Wochenende da. Wir stiegen am Freitag vormittag in Stuttgart in den Zug und genossen eine angenehme Fahrt bis Hamburg. Zum Glück hatten wir feste Sitzplätze gebucht. Auf einigen Streckenabschnitten war der Zug nämlich so voll, dass einige Fahrgäste stehen mussten. In Hamburg angekommen bezogen wir dann unser Quartier, ein kleines, günstiges Hotel, das von den drei Inhabern, alle Anfang 30, erst vor kurzem übernommen worden war. Die Zimmer waren recht renovierungsbedürftig, aber dieser Makel wurde ausgeglichen durch eine freundliche Atmosphäre und großes Engagement der Inhaber.

Wir zogen los, um uns einige Sehenswürdigkeiten der Stadt anzusehen. Überall fielen uns Plakate oder Aufkleber auf, die zum Protest gegen das Phantom aufriefen. „Alles hat ein Ende, nur da Phantom hat zwei“ und ähnliche freundliche Parolen waren zu lesen.

Die Krawallmacher-Szene, die seit Jahren z. B. durch die Hausbesetzungen in der Hafenstraße bekannt war, war also noch aktiv. Wie viele der Protestler tatsächlich politisch motiviert waren und wie viele einfach nur Randale veranstalten wollten, kann und will ich hier nicht überlegen und beurteilen. Jedenfalls hatten sie angekündigt, die Premiere des Phantoms zu stören. Die „Neue Flora“ war in einer Gegend errichtet worden, die auch einer der sozialen Brennpunkte Hamburgs war. Und nun baute man da für die Reichen, die Etablierten, die Kapitalisten, die braven Bürger einfach so und für viel Geld einen protzigen Kulturtempel! Das konnte man sich doch nicht gefallen lassen!

 

Wir ließen uns von diesen Ankündigungen nicht verunsichern. Als wir uns gegen Abend die Füße müde gelaufen hatten, setzten wir uns zum Abendessen in ein kleines, schnuckeliges Lokal in der Nähe des „Michels“. Wir genossen gerade unsere Matjes-Filets, als wir plötzlich Polizeisirenen hörten. In einer Großstadt wir Hamburg ist das ja nichts außergewöhnliches, aber hier hörte das Gehupe gar nicht mehr auf. Als wir das Lokal verlassen hatten, sahen wir auch die Mannschaftswagen fahren, mit Polizisten in Uniform, mit Helmen und Schilden. Alle fuhren in Richtung „Neue Flora“. Da musste also doch etwas im Gange sein. Für uns stand das Phantom aber erst am nächsten Tag au dm Programm. Zum Abschluss des Tages besuchten wir den Park „Planten un Bloomen“. Dort werden im Sommer beleuchtete Wasserspiele mit Musikbegleitung gezeigt. Manchmal echt kitschig, aber trotzdem schön.

 

Als wir später im Hotel ankamen, sahen wir im Fernsehen die Bilder von der Phantom-Premiere. Die Randalierer hatten sich heftige Gefechte mit der Polizei geliefert. Premierengäste wurden mit Farbbeuteln und Eiern beworfen, einige Gäste waren die Treppe hinuntergestürzt, überall tobte das Chaos. Die Demonstranten hatten sich auch nicht nur auf das Gelände um die „Neue Flora“ beschränkt, sondern waren u. a. auch auf die Reeperbahn und in die Innenstadt gezogen. Bei der Stadtführung am nächsten Morgen sahen wir verwüstete Straßen, eingeschlagene Fensterscheiben und ausgebrannte Autos. Einige andere Fahrgäste berichteten uns von ihrer Reeperbahnführung am vergangenen Abend. Die Reisebusse wurden von der Polizei beleitet, die Fahrgäste konnten die Busse nicht verlassen. Den Randalierern war es also gelungen, vielen Premierengästen sowie vielen unbeteiligten Hamburgbesuchern den Abend zu verderben, und wir waren nun doch etwas besorgt, wie unser Phantombesuch verlaufen würde.

 

Am Samstag abend folgten wir dann dem Rat unserer Hoteliers, aus Sicherheitsgründen nicht mit der Bahn sondern mit dem Taxi zur Neuen Flora zu fahren. Das ganze Theater war umstellt von Polizeieinheiten, alle wieder ausgerüstet mit Helme und Schilden. Zum Glück waren aber keine Demonstranten zu sehen.  Auch nach der Vorstellung blieb alles ruhig. Die Krawallmacher hatten es also tatsächlich nur auf das wohlhabende Premierenpublikum abgesehen.

Die Vorstellung hat uns natürlich total begeistert. Wir saßen im Rang und hatten einen guten Gesamtüberblick. Schon als nach der Versteigerung die Ouvertüre einsetzte, der Kronleuchter in den Zuschauerraum hochgezogen wurde und die weißen Tücher die goldenen Säulen und Verzierungen freigaben, waren wir in einer anderen Welt. Wir waren überwältigt von der Musik, den Kostümen, der Dekoration und der ganzen Atmosphäre. Deshalb lohnt es sich immer, ein Musical mehrmals zu besuchen, denn beim ersten Besuch kann man meist gar nicht so sehr auf Details achten.

 

Meine Freundin und ich jedenfalls fuhren am Sonntag nach dem Pflichtbesuch auf dem Fischmarkt mit vielen neuen Eindrücken und Erinnerungen von Hamburg und vom Musical ins „Schwobaländle“ zurück.

Damals waren wir zwar von dem Stück begeistert, so richtig mit „Musicalfieber“ angesteckt habe ich mich aber erst, als die Vampire in Stuttgart waren. Da war es dann selbstverständlich, sich auch das Phantom wieder anzusehen, als es im Palladium-Theater gespielt wurde. Bei meinem zweiten Phantombesuch in Stuttgart habe ich dann mein Ideal-Phantom zum erstem Mal gesehen. Seither ist das Stück für mich zwar immer noch sehr schön, aber nur in Kombination mit meinem Lieblingsphantom wirklich perfekt. Zum Glück konnte ich diese Kombination auch in Essen noch einige Male erleben.

 

Mit dem Stück „Phantom der Oper“ verbinde ich auch die Anfänge unseres Fanclubs mit vielen Aktivitäten, z. B. Weihnachts-Clubtreffen, Maskenball und Phantom-Abschied in Stuttgart.

Einerseits finde ich es schade, dass das Phantom nun, zumindest vorerst, eingemottet wird, denn es ist ein Klassiker, den man immer wieder sehen kann und der doch mehr Tiefgang hat als viele Stücke, die im Moment in schneller Folge hintereinander produziert werden. Andererseits tut dem Stück sicher eine Pause auch gut, denn nachdem es jetzt im Norden, im Süden und in der Mitte Deutschlands so viele Jahre gespielt hat, haben es sicher die meisten Interessierten gesehen, da ist es vielleicht nützlich, wenn eine neue Fangeneration nachwachsen kann.

 

Ob ich bei einer Wiederaufnahme weite Wege und erhebliche Kosten in Kauf nehmen würde, weiß ich jetzt noch nicht, Argument s. o.   J

 

Andrea Herter, Jan. 2007

 

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