Gudrun Kauck: Phantom der Oper,
Gaston Leroux, Charaktere: Christine Daaé, Spiegel
Die
Charaktere aus „Das Phantom der Oper“:
Christine
Daaé
Die Frage nach
Christine Daaé ist nicht so schwer zu beantworten wie die Frage nach dem
Phantom. Trotzdem gibt es auch bei Christine abweichende Darstellungen in
Buch und Musical. Ich werde versuchen, die Geschichte der Christine nach
Leroux zu erzählen und auch die Abweichungen dazu im Musical darzustellen.
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1. Christine Daaé - im Roman von Gaston Leroux Christine Daaé wurde in Schweden als Tochter eines bekannten
Geigenbauers geboren. Als sie sechs Jahre alt ist, stirbt ihre Mutter. Der
Vater zieht dann mit seiner Tochter über die Jahrmärkte und verdient sein
Geld mit Geige spielen. Christine scheint das musikalische Talent ihres
Vaters geerbt zu haben und sie hat auch eine schöne Stimme. Sie wächst
beschützt und behütet auf, aber das Geld ist immer sehr knapp. Das ändert
sich, als der Vater von einem Gönner entdeckt wird. Christine und ihr Vater
kommen so nach Frankreich, wo der Vater als Geigenvirtuose bekannt wird. Aber bald stirbt der Vater und Christine bleibt im Hause der
Gönner, Monsieur und Madame Valerius zurück. Um Christine zu fördern schicken
sie sie an die Pariser Oper, wo sie eine Ausbildung im Corpes de Balett er
hält. Aber Christine hat nach dem Tod des Vater Stimme, Seele und Genie
verloren. Sie hofft, dass der Vater sein Wort hält und ihr einen „Engel der
Musik“ schicken wird, der sie beschützen wird. Immer wenn sie das Grab ihres Vaters besucht, bittet sie
den Engel immer um Hilfe und Unterstützung. |
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In ihrer Garderobe hört sie eines Tages eine geheimnisvolle
Stimme. Ein strenger Lehrer, in dem sie ihren vom Vater geschickten „Engel
der Muse“ sieht, gibt ihr fortan Unterricht im Singen und er stellt sie unter
seinen persönlichen Schutz. Niemand sieht den Unbekannten und niemand außer Christine
hört die Stimme des
geheimnisvollen Unbekannten, aber es geschehen unheimliche Dinge im
Opernhaus. Nach einer merkwürdigen Erkrankung der Operndiva Carlotta darf
Christine für sie einspringen und singt mit überwältigendem Erfolg die
Hauptrolle in der Oper (Faust von Gounot?) |
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Als die Leitung der Pariser Oper wechselt, wird auch der neue
Protegé vorgestellt – Philippe, Vicomte de Chagny. Sein jüngerer Bruder Raoul
begleitet ihn und entdeckt überraschend auf der Bühne seine Jugendliebe
Christine wieder. Er merkt auch, dass er noch etwas für sie empfindet und
möchte sie wiedersehen. Christine und Raoul kennen sich schon von Kindheit an. Beide
erinnern sich an eine Begebenheit am Meer, als Raoul mutig die Schärpe von
Christines Kleid aus dem Meer fischt. Sie sind in etwa gleichaltrig. |
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Christine scheint nach dem erfolgreichen Auftritt wie in
Trance und erkennt Raoul nicht wieder, der in ihre Garderobe gefolgt ist und
sie dort umarmen möchte. Sie schickt ihn mit allen anderen raus, aber Raoul
wartet vor der Tür und hört dann plötzlich eine merkwürdige Stimmen in dem
Raum, die Christine strenge Anweisungen gibt. Als er wenig später die Garderobe untersucht, findet er
niemanden mehr dort vor. |
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Die seltsamen Geschehnisse in der Oper nehmen zu und es
tauchen auch immer wieder Briefe auf, in denen das Phantom Forderungen
stellt. Werden diese nicht eingehalten, droht er schlimme Folgen an – die
dann auch eintreten. Christine zieht sich aus der Öffentlichkeit zurück. Sie ist
verängstigt und sucht wieder Schutz und Hilfe am Grab des Vaters in Perros-Guirec.
Raoul ist ihr nachgereist. Er gibt sich ihr zu erkennen, aber sie erschrickt
und weist ihn zurück. Später kommen sie dann doch ins Gespräch und sie
erzählt im von ihrem „Engel“, der sie in ihrer Garderobe besucht und ihr
Gesangsstunden gibt. Als er ihr
nicht glaubt und sogar sagt, dass sie jemand zum Narren halten will, zieht
sie sich wieder von ihm zurück. -
noch in Bearbeitung – |
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2. Christine Daaé - im Roman von Susan Kay - noch in Bearbeitung – |
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3.
Christine Daaé -
im Musical von Andrew Lloyd Webber: Wie schon beim Phantom lehnt sich Webber stark an die
Romanvorlage an. Lässt aber viele Fragen offen oder setzt einfach voraus,
dass man Christine schon kennt. Im Musical ist Christine ein Mädchen aus dem Chor de ballet,
das unter besonderem Schutz von Madame Giry, der Leiterin der Gruppe, steht.
Warum das so ist, bleibt offen, aber man kann vermuten, dass die Tochter von
Madame Giry, Meg Giry, und Christine zusammen aufgewachsen sind. Madame Giry
weiß von den Treffen ihres Schützlings mit dem Phantom – und sie scheint
damit einverstanden zu sein. Sie bezeichnet ihn als „einen guten Lehrer“. Da Webber die Figur des Philipp nicht erwähnt, tritt Raoul
selbst als Förderer der Oper auf. Er erkennt Christine erst wieder, als sie
die Rolle von Carlotta in der Oper übernommen hat. Christine erkennt ihn
sofort wieder und erinnert sich gern an die Jugendzeit zurück. Sie zögert
aber, sich mit Raoul zu verabreden, weil sie spürt, dass das ihr geheimer Lehrer
nicht möchte. Ob sie wirklich Angst vor dem Phantom hat oder ob es eine
magische Anziehung oder noch mehr ist, bleibt unserer Phantasie überlassen.
Jedenfalls folgt sie ihm widerstandslos als er sie entführt, um das Treffen
mit Raoul zu verhindern. Im Versteck des Phantom schreckt Christine vor einer Puppe
zurück, die ihr Ebenbild zu sein scheint und ein Brautkleid trägt. Sie wird
ohnmächtig und vom Phantom danach liebevoll auf das Bett gelegt, wo sie
schläft, während er seine Kompositionen fortsetzt. Als sie dann wieder
erwacht, hat sie aber keinerlei Angst vor dem Mann mit der Maske, sondern sie
bewegt sich neugierig und arglos auf ihn zu und nimmt ihm sogar die Maske vom
Gesicht. Was sie wohl erwartet hat, dass sie so mutig diesen Schritt wagt? Denkt sie etwa, dass sie einen Engel
darunter findet? Um so mehr erschrickt sie dann über die Reaktion des Phantoms,
der zuerst wütend auf sie loszugehen scheint, dann aber verzweifelt und
hilflos erscheint – aber er äußert auch zum ersten Mal, dass er sie liebt.
Trotzdem oder gerade weil sie ihn in dieser Verfassung erlebt hat, bringt er
sie zurück in die Oper. Christine ist verängstigt und sucht Schutz und Hilfe
bei Raoul. Noch weigert sich die Theaterdirektion, den Forderungen des
Phantoms nachzugeben und Christine anstatt Carlotta in der Oper „Il Muto“ die
Hauptrolle singen zu lassen. Nun macht das Phantom aber seine Drohung wahr,
nimmt Carlotta die Stimme – nun muss Christine die Hauptrolle übernehmen. Christine hat Angst. Sie flieht mit ihm aufs Dach des
Opernhauses. Gemeinsam planen sie eine Flucht und sie gestehen sich ihre
Liebe. Sie wissen jedoch nicht, dass sich das Phantom hinter der Apollo-Figur
versteckt und alles mit anhört. Die Liebesschwüre von Christine sind zu viel
für ihn. Er macht seine Drohung wahr und lässt ein schlimmes Unglück
geschehen – der schwere Kronleuchter stürzt donnernd auf die Bühne. Raoul
kann Christine im letzten Moment in Sicherheit bringen. |
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Der zweite Akt beginnt recht fröhlich. In der Oper findet der
Maskenball statt und Christine und Raoul feirn mit. Sie haben allen Grund
dazu, denn sie haben sich heimlich verlobt. Dass die Gefahr noch nicht vorbei
ist und das Phantom noch immer seine unsichtbare Macht ausübt, ahnt
Christine. Sie will nicht, dass ihre Verlobung bekannt wird. Ob das aus Angst
vor der Strafe des Phantoms ist oder ob sie ihn nicht verletzen will, weil er
ihr ja praktisch ein Vaterersatz war, kann man aus ihrem Verhalten nicht
erkennen. Die fröhliche Maskenballfeier wird jäh unterbrochen, als sich
das Phantom ebenfalls verkleidet auf dem Maskenball einstellt. „Der Rote Tod“
ist eine ebenso erschreckende Maske wie sie eigentliches Aussehen. Er
übergibt den direkten seine selbst geschriebene Oper und fordert sie auf, die
mit Christine in der Hauptrolle aufzuführen. Dass Christine noch immer in
seinem Bann steht, merkt man aber auch sehr schnell – wie von unsichtbarer
Hand geführt, bewegt sie sich auf ihn zu. Wütend entreißt er ihr die Kette
mit dem Verlobungsring und verschwindet wieder. Christine hat Angst davor, wieder entführt zu werden. Raoul
spielt sich als großer Beschützer auf und fordert Christine auf, in der Oper
mitzuspielen, damit man dem Phantom eine Falle stellen kann. Die Proben zur
Oper zeigen, dass Christine der Forderung nachgegeben hat und die Hauptrolle
übt. Sie zeigen aber auch, dass das Phantom aller hört und immer anwesend
ist. Christine sucht Schutz und Hilfe am Grab ihres Vaters. Sie
fleht ihn an „Könntest du doch wieder bei mir sein“. Diese Worte hört
natürlich kein anderer als das Phantom, der sich mal wieder als Engel ausgibt
und Christine beschützen will. Er hat sie noch immer in seinem Bann und würde
sie auch entführen, käme nicht Raoul im letzten Moment dazwischen. Das
Phantom ist wütend und verkündet, dass es nun zum Krieg zwischen ihnen kommen
würde. Die Direktoren haben zusammen mit Raoul beschlossen, dem
Phantom während der Aufführung der Oper „Don Juan“ eine Falle zu stellen.
Christine spielt mit, auch wenn ihr nicht ganz geheuer dabei ist. Christine
spielt in dieser Oper die Figur, die das Phantom sich ausgedacht hat, wie er
sie sehen möchte. Sie spielt eine verführerische junge Frau, die Geld dafür
bekommt, dass sie sich mit einem unbekannten Herrn trifft. Man hat das Gefühl, dass sich Christine in dieser Rolle wohl
fühlt. Sie geizt nicht mit ihren Reizen, lockt verführerisch mit einem Apfel
und macht den Eindruck, als wäre sie auch mehr nicht abgeneigt. Der Mann, der
sich unter einem Umhang versteckt hält, lässt sich verführen – aber plötzlich
entdeckt sie, dass sie da nicht mit dem vermeintlichen Piangi flirtet. Die
spürt unter dem Umhang die Maske und erschrickt – will fliehen. Das Phantom
hat sie aber blitzschnell ergriffen und zieht sie wieder zur Mitte der Bühne.
Um zu beweisen, dass dies das Phantom ist, reißt Christine ihm die Kapuze
herunter – man sieht nun die Maske. Bisher hatten beide die Rollen, die die
Oper vorgibt, gespielt, aber das ändert sich schnell, als das Phantom Raoul’s
Worte wiederholt, die er Christine auf dem Dach zugeflüstert hatte. „Gib mir
Liebe und den Mut zu leben…“ Christine erstarrt als sie diese Worte aus dem
Mund des Phantoms hört. Sie sucht einen Ausweg, aber das Phantom geht noch
weiter – er gibt ihr seinen Ring. Da weder Raoul noch die Direktoren ihr zur
Hilfe kommen, weiß sich Christine nur noch mit einem Mittel zu schützen – sie
reißt ihm die Maske herunter. Bei der ersten Entführung hatte sie ihn damit
schutzlos gemacht. In der Hektik jedoch, reißt sie zusammen mit der Maske
auch die Perücke herunter. Der Schreck sitzt allen ganz tief – das Phantom
handelt als erster, er schnappt Christine und zieht sie mit sich in sein
Labyrinth. |
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Verfolgt von einer wütenden Meute bringt das Phantom Christine
in sein Versteck. Sie muss das Brautkleid anziehen, das vorher noch die Puppe
im Spiegel getragen hat, aber sie hat sich inzwischen wieder soweit gefangen,
dass sie wütend auf ihn sein kann. „Ist dein Durst gestillt? Schreit nun deine Gier nach Fleisch?“
schleudert sie ihm wütend entgegen. Zum ersten Mal erklärt er, warum er diese
Maske trägt. Da kommt Raoul vor dem Versteck an und wird prompt vom Phantom
eingelassen – und mit dem indischen Lasso gefangen. Raoul gesteht seine Liebe
zu Christine und macht das Phantom damit nur noch wütender. Das Phantom
stellt Christine ein Ultimatum – entweder sie bleibt bei ihm und erkauft
damit Raoul die Freiheit, oder sie verschmäht ihn und tötet somit Raoul. Raoul fleht Christine an, ihn sterben zu lassen und selbst in
Freiheit zu leben. Das Phantom wiederholt seine Forderung und stellt fest, dass
es von nun ein kein Zurück mehr geben kann. Christine aber wird immer
wütender. Sie stellt sich vor Raoul und verteidigt ihn und sie erkennt, wie
arglos sie war – wie naiv, dass sie ihn für einen Engel gehalten hat. Da kommt es zu einer Wende – das Phantom erkennt, dass sie ihn
jetzt mit anderen sieht. Er sieht seine Geduld am Ende und flüstert ihr
wütend diese Worte ins Ohr. Christine aber erkennt die Verzweiflung, die das
Phantom spaltet. Sie sieht nicht mehr nur das Monster, sondern erkennt einen zutiefst
unglücklichen Menschen – und sie erkennt, dass der Liebesschwur auf der Bühne
ernst gemeint war. Nun gibt sie ihm den Kuss, den er ihr eigentlich vorhin
auf der Bühne schon geben wollte – und es vollzieht sich eine Wandlung.
Verunsichert durch seine eigenen Gefühle stößt das Phantom Christine von
sich. Er kann mit diesem ihm völlig fremden Gefühl der Liebe und Zuneigung
nicht umgehen. Nach langem Zögern gibt er Raoul frei und schickt Christine
und Raoul weg. Er will allein sein….. Christine hat den Ring noch am Finger, den das Phantom ihr auf
der Bühne gegeben hatte. Den bringt sie nun zurück und findet einen völlig
verzweifelten Menschen vor. Noch einmal zögert sie, sie möchte ihm helfen,
aber sie weiß auch, dass sie das eigentlich gar nicht kann. Sein
verzweifeltes „Christine, ich liebe dich“ klingt noch nach als sie zu Raoul
zurückgeht und mit ihm zusammen aus dem Versteck fliehen kann – in ein
gemeinsames Leben mit Raoul. Das Phantom hat zum ersten und vermutlich auch zum letzten Mal
erlebt, was es heißt geliebt zu werden und vor allem, was es heißt zu lieben
– er verschwindet für immer. |
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Christine ist ein junges Mädchen, das nach dem Tod des Vaters
einsam und alleine zurückbleibt. Sie klammert sich an einen Strohhalm – eine
winzige Hoffnung - , den ihr Vater ihr auf dem Totenbett noch gegeben hatte.
Er wolle ihr einen Engel schicken, der sie beschützen würde. Ob das Phantom
damals schon mitgehört hatte oder ob es sich aus einer Situation ergeben hat,
dass er sich nun als Christines Engel ausgibt, haben wir nicht erfahren. Sie
glaubt fest daran, dass diese angenehme, freundliche Stimme nur der Engel
sein kann, den ihr Vater geschickt hat. Kindlich naiv, aber sicher auch ein
Selbstschutz zum Überleben in einer schlimmen, hoffnungslosen Zeit. Lange Zeit geht alles seinen Gang – Christine lernt singen, sie
vertraut der Stimme, fühlt sich sicher. Alles ändert sich, als Raoul wieder
in ihr Leben tritt. Was wäre passiert, wenn er nicht gekommen wäre? Sicher
wären nicht so schlimme und dramatische Vorgänge in der Oper geschehen! Raoul und Christine verlieben sich wieder und das Phantom wird
eifersüchtig. Auch er liebt Christine, obwohl er bis zu dem Auftauchen von
Raoul dieses Gefühl vielleicht gar nicht definieren konnte. In der „Musik der
Nacht“ gesteht er indirekt zum ersten Mal seine Gefühle – und auch Christine
erfährt, dass er mehr ist als ein Engel und Lehrer. Sie fühlt sich zu ihm
hingezogen – bis die kindliche Neugier wieder siegt und sie ihm die Maske
entreißt. Jetzt lernt sie ihn von einer ganz anderen Seite kennen – er ist
verletzbar und gar nicht mehr so stark wie vorher. Dass sie ihn so gesehen
hat, macht ihn wütend und er bringt sie schnell zurück ins Theater. Christine möchte nicht der Spielball zwischen den Streitereien
von Direktoren, Raoul und Phantom sein, aber sie kann nicht aus dieser Rolle
entfliehen. Das Phantom ist immer und überall in ihrer Nähe, beobachtet und
belauscht sie – sie kann so nicht leben und ist bereit, bei der Gefangennahme
zu helfen. Christine kennt die Stärken und Schwächen des Phantoms und in
ihrer Verzweiflung nutzt sie diese auch aus. Sie reißt ihm die Maske noch
einmal herunter – im vollen Bewusstsein, dass er nun wieder hilflos vor ihr
sein wird. Sie ist auch stark genug, sich ihm zu widersetzen, aber als sie
merkt, dass er ja eigentlich ein verzweifelter, zutiefst unglücklicher Mensch
ist, der Liebe und Zuneigung verdient hätte, kommt sie in einen
Gewissenskonflikt. Sie entscheidet sich für Raoul und gegen das Phantom. Im
19. Jahrhundert eine absolut verständliche Entscheidung. Dass sie sich die
Entscheidung nicht leicht gemacht hat, konnte man deutlich spüren! – aber wer
weiß, wie sie entscheiden würde, wenn die Geschichte heute spielen würde? ©Gudrun Kauck,
Januar 2006 |