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T H E    L I F E

Sex, Drugs and Musical

 

Gelsenkirchen, Musiktheater im Revier

Premiere am 12. November 2005

 

Musik: Cy Coleman, Texte: Ira Grasman, Buch: David Newman. Ira Grasman und Cy Coleman

 

Das steht im Programmheft:

 

„The Life“ ist ein Musical über Prostituierte, Zuhälter und Dealer, über Elend, Abhängigkeit und billigen Sex...

Man würde dem Stück Unrecht tun, wenn man es nur auf die äußeren Koordinaten – Stichwort: Rotlichtmilieu – reduzieren würde. „The Life“ versucht weder, die Prostitution showmäßig zu idealisieren, noch sie mit dem „pädagogischen Zeigefinger“ zu verdammen. Vielmehr geht es um Menschen, die ihr Leben auf verschiedene Weise meistern, um deren Schicksale, um deren Träume und Hoffnungen, um finanzielle, emotionale und physische Anhängigkeiten, um Liebe und Freundschaft. Das Rotlichtmilieu dient als Folie, vor deren Hintergrund diese Themen vielleicht eindringlicher, die Realitäten härter, die Abhängigkeiten brutaler sind als im „normalen Leben“. Aber die Probleme sind oftmals dieselben.

Musiktheater im Revier, Gelsenkirchen

 

 

Kurze Zusammenfassung der Handlung:

 

1. Akt

 

Times Square Anfang der 80er Jahre:

 

Jojo (Gaines Hall), ein „Geschäftsmann“ – oder besser gesagt Kleinkrimineller – stellt seine Freund, Kollegen vor. Wir lernen Queen (Anke Sieloff) kennen, die gerade die Nacht im Gefängnis verbracht hat. Ihr Freund und Zuhälter Fleetwood (Lemuel Pitts) hatte zwar keine Kaution für sie bezahlt, aber sie hat inzwischen genug Geld verdient, um mit ihm zusammen New York und das Rotlichtmilieu zu verlassen. Als sie ihm von ihrem Plan erzählt, wird er nervös, weil er das meiste Geld für seine Drogenschulden inzwischen schon wieder ausgegeben hat  - ohne Queen etwas davon zu sagen. Als Queen ihm Vorwürfe macht, flieht er auf die Straße, wo er auf Jojo trifft.

 

Um ein guter Zuhälter zu sein, braucht er mehr als ein Mädchen – das macht ihm Jojo klar. Zusammen wenden sie einen alten Trick an, um ein Mädchen vom Land – Mary (Leah Gordon) – in die Arme von Fleetwood zu treiben. Jojo entwendet ihr zum Schein den Koffer – Fleetwood spielt den Beschützer und bringt den Koffer zurück und Mary in Sicherheit.

 

Lacy’s Bar (Lacy = William Saetre) ist der Treffpunkt des Rotlichtviertels. Hier treffen sich Prostituierte und Zuhälter, um sich von der Arbeit auszuruhen. Hier lernen wir dann weitere Personen kennen – Sonja, die ältere Prostituierte, Memphis (Dennis LeGree), den Ober-Zuhälter. Als Fleetwood mit Mary auftaucht, machen sich die anderen über ihn und sein „Landei“ lustig. Fleetwood hält aber große Stücke von Mary und erklärt den anderen, dass sie sich alle noch wundern werden. Als Queen dazu kommt, will Fleetwood zu dazu bringen, Mary unter ihre Fittiche zu nehmen, aber die versucht eher, sie zur Rückkehr zu bewegen. Mary will nicht – sie hat nichts zu verlieren.

 

Dann erleben wir das Leben auf der Straße: Sonja, die schon aus Familientradition auf den Strich geht, Queen, die von der Heilsarmee begeistert ist, Mary, die als Kellnerin in einer Bar arbeitet, dann aber als Tänzerin einspringt und großen Erfolg hat – und mit Strippen leichter Geld verdienen will.

Und wieder einmal nimmt die Polizei alle Prostituierten fest und steckt sie ins Gefängnis.....

 

Während Queen im Gefängnis sitzt, weil Fleetwood sie wieder nicht ausgelöst hat, feiert Mary mit Jojo und Fleetwood ihren Erfolg. Sonja zahlt dann die Kaution für Queen. Sie beschließt, sich von Fleetwood zu trennen.

 

Der Nuttenball ist das alljährliche Großereignis der 42nd Street. Fleetwood kommt mit Mary, die sich – von Jojo eingefädelt – vom Pornoproduzenten Lou (Nyle P. Wolfe)abwerben lässt. Queen erscheint im teuren Abendkleid und gesellt sich zu Memphis.


2. Akt

Jojo und die Zuhälter erläutern ihr Erfolgsrezept: Die Habgier sei ein guter Partner.

Queen hat ein besonders schönes Kleid von Memphis bekommen und glaubt, dass er ihr das geliehen hat. Aber sie täuscht sich – er will sie zwingen, für ihr auf den Strich zu gehen, damit sie das teure Kleid bezahlen kann. Queen weigert sich und Memphis droht, Fleetwood zu töten. Sonja greift ein und kann Queen retten.

Queen möchte eine Aussprache mit Fleetwood und bittet Jojo, ihn in Lacy’s Bar zu bringen. Jojo spielt falsch und bringt nicht Fleetwood sondern Memphis mit – der schlägt Queen vor aller Augen zusammen.

Als sie wieder alleine ist, kommt Fleetwood, aber der will nur, dass sie Memphis gehorcht.

 

Mary will mit Lou nach Los Angelos fahren – als Fleetwood auftaucht, wird er von ihr nur abserviert. Queen arbeitet wieder als Prostituierte, träumt aber von einem besseren Leben. Sonja verhilft Queen zur Flucht. Fleetwood bittet verzweifelt, ihn doch mitzunehmen, aber Queen lehnt ab.

 

Als Jojo und Memphis auftauchen, kommt es zu einer verhängnisvollen Kettenreaktion: Fleetwood zielt mit einer Waffe auf Memphis, Jojo schlägt sie ihm aus der Hand und Memphis sticht in diesem Moment mit einem Messer zu – Fleetwood stirbt. Queen ergreift die Waffe und erschießt Memphis. Sonja reagiert blitzschnell, ergreift die Waffe und lässt sich an Queen’s Stelle verhaften – sie war lange genug als Nutte auf der Straße und freut sich auf ein warmes Plätzchen im Gefängnis.

 

 

Meine eigene Meinung zu dem Stück?

 

Die Charaktere, die wir hier auf der Straße erleben, könnten wir auch in jedem Büro oder in jedem Kaufhaus antreffen. Für mich ist es deshalb nicht nachzuvollziehen, warum ein ganzes Musical nur von Nutten und Zuhältern handeln muss. Das erfüllt für meinen Geschmack zu sehr die gängigen Klischees.

Schade für die gute Musik und die wirklich guten Darsteller – allen voran Gaines Hall, der mit einer unübertroffenen Bühnenpräsenz überzeugt, ebenso wie seine Tanzeinlagen, die  wie immer ein Highlight waren.

Gudrun Kauck

 

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