Gudrun Kauck: Ian Jon
Bourg, Kevin Tarte, Esslingen Webergasse Open Air
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Musical Mile Webergasse Open Air in Ein sehr persönlicher Bericht - nur für gute Nerven - |
Als wir in Esslingen ankamen,
waren eine Menge Leute damit beschäftigt, den Marktplatz für die Musical-Gala
am Abend herzurichten. Absperrungen wurden aufgestellt, ein riesiges
Zeltdach, das an einem Autokran hing, wurde errichtet, die Bühne aufgebaut
und Stühle für die Zuschauer aufgestellt. Es herrschte reges Treiben. Wir hatten noch genügend Zeit, um den Tag langsam angehen
zu lassen. Zuerst suchten wir uns ein Lokal, um gemütlich zu Mittag zu essen.
Danach wollten wir uns noch in der Stadt ein bisschen umsehen und auch mal
auf die Burg hinaufklettern. Der Weg
auf die Burg, die eigentlich nur ein Teil der erhaltenen Stadtmauer und gar
keine richtige Burg ist, stellte sich als schwieriger heraus wie vermutet. Es
war schwül und die Sonne schien verdeckt, aber nicht minder kräftig, durch
die Wolken. Dass eine einzelne Treppe aber auch so viele Stufen haben kann!!!
Der Ausblick von ganz oben belohnte uns aber für die Mühen, deshalb blieben wir
auch eine ganze Weile da oben. Um dann
nicht doch noch etwas zu verpassen, stiegen wir die vielen Stufen auch wieder
hinunter – was natürlich viel leichter war, aber noch mal bewusst machte, wie
hoch wir gestiegen waren. In der Stadt und speziell auf dem Marktplatz waren
inzwischen viele Leute unterwegs. Man konnte auch schon den Soundcheck hören,
der auf der Bühne stattfand. Inzwischen war auch alles abgesperrt. |
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Zu
einem kalten Getränk reichte die Zeit dann noch aus, ehe wir zu sechst weiterzogen in die Webergasse. Ehe das Konzert beginnen würde, gab es noch eine Autogrammstunde mit den
vier Künstlern, die am Abend auch auf der Bühne stehen würden: Ian Jon Bourg,
Kevin Tarte, Isabel Dörfler und Jessica Roggemann. Die Geschäfte in der
Webergasse hatten dazu ihre Pforten geöffnet. Jedes der Geschäfte hatte sich
einem Musical-Thema gewidmet: Phantom der Oper, Mamma Mia, Tanz der Vampire
usw. Man hatte sich wirklich viel Mühe gegeben, aber durch das inzwischen
wirklich schöne Wetter, gingen die Leute lieber flanieren als einkaufen. Die
„Musicalfriends Stuttgart“ hatten sich noch etwas Besonderes einfallen
lassen. Einige Mitglieder waren in den Musicals entsprechende Kostüme
geschlüpft und bildeten einen schönen Blickfang. Immer wieder wurden Fotos
gemacht oder staunend geguckt. Obwohl
wir sicher schon einige Autogramme von Kevin und Ian haben, haben wir uns
doch wieder in die langen Schlangen gestellt, um noch ein weiteres zu holen –
und auch gleich noch ein wenig Glück für das kommende Konzert zu wünschen. |
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Es war
dann auch langsam an der Zeit, mal zu gucken, wo der Eingang zum Marktplatz
war. Wir hatten ja reservierte Plätze zugesichert bekommen, deshalb machten
wir uns auch keine großen Sorgen darum, wo wir sitzen würden. Als es dann
endlich soweit war und der Zugang geöffnet wurde, waren wir immer noch ruhig,
ließen auch mal jemandem vor – wir würden ja unsere Plätze haben. Dass bei so
einer Organisation gewöhnlich alles schief laufen würde, hätte ich aber auch
Erfahrung schon wissen müssen – was schief laufen kann, läuft schief. Ehe wir
überhaupt richtig gucken konnten, wo die reservierten Plätze waren, waren die
schon besetzt. Auch Nachfragen bei der sehr netten Frau Buschmann nützte
nichts. Entweder man hatte unsere Plätze nicht reserviert oder es hatten sich
andere ganz dreist draufgesetzt und den Zettel abgemacht. Wir hatten keine
Plätze und durften dann in der vorletzten Reihe sitzen – zwischen lauter
Leuten, die nicht wegen der Musik sondern wegen der Unterhaltung gekommen waren.
Wirklich kein Vergnügen – aber noch wollte ich mir den Tag und vor allem das
Konzert nicht verderben lassen. |
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Um
18.00 Uhr sollte es losgehen – Einlass war um 17.00 Uhr. Pünktlich um 17.30
Uhr wurde der Himmel schwarz und schwärzer und es ging ein heftiger
Gewitterregen nieder. Das große Zeltdach hatte alle Mühe, den Wassermassen
standzuhalten und es tropfte auch stellenweise heftig runter. Der Regen
dauerte und dauerte – es wurde hell – es wurde wieder dunkel und der Regen
immer stärker. Über eine Stunde schüttete es wie aus Kübeln. Das Zeltdach
hielt dem Regen nicht mehr Stand und überall wurden Schirme aufgespannt und
Regenjacken rausgekramt. Als es dann nach über einer Stunde Verspätung ein
wenig nachließ, wurde mit dem Musik-Programm begonnen. |
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Vier
Musiker spielten auf der Bühne und begleiteten die live singenden Künstler.
Kevin betrat zuerst die Bühne, begrüßte und bedauerte die armen Zuschauer,
aber dann fing das eigentlich Programm an. „This ist the moment“ aus
Jekyll & Hide war das Lied, das Kevin gesungen hat. Er hat es gut
gesungen, war auch gut bei Stimme – alle Achtung! Es
folgte Isabel Dörfler. Sie war der lustige Kontrast zu den sonst eher ernsten
Vorträgen an diesem Abend. Diese Lieder aus den Uralt-Musicals sind halt
nicht so meine Welt. „So long that time“ war der Titel dieses Liedes – ich kannte es nicht. Bei den
beiden Damen muss ich mich an der Stelle entschuldigen – ich habe ihnen
leider nicht so viel Beachtung geschenkt wie den Herren, deshalb werden sie
in diesem Bericht auch immer nur kurz erwähnt. |
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Kevin
kam dann wieder auf der Bühne um zusammen mit Jessie Roggemann „Tonight“ aus West Side Story
zu singen. Ich sag ja nichts, ich sag ja nichts – sie haben gut gesungen,
aber hätten sie nicht was anderes singen können? Und
dann kam, warum ich eigentlich nach Esslingen gekommen war – Ian. Und er
wirkte ziemlich nervös – trotzdem animierte er zuerst das Publikum mit ihm
zusammen „I’m singing in the
rain“ zu singen – und der Regen prasselte
dazu auf’s Dach. Er
machte dann eine kurze Ansage, was er singen würde – auch neu für mich, dass
er mal was sagt. Das Lied war dann allerdings sehr heftig – zum ersten Mal
nach über einem Jahr krankheitsbedingter Pause auf einer öffentlichen Bühne
und dann gleich so ein schweres Stück zu singen, das man eigentlich nie in
einem Konzert zu hören bekommt – „Heaven
on their minds“ aus Jesus Christ
Superstar. Klasse Leistung – allerdings hört man es wirklich erst wie gut es
gesungen ist, wenn man sich Zeit nimmt, es mehrmals zu hören. |
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Jessie
Roggemann sang ihre Titel wirklich sehr gut und auch ihre Stimme war angenehm
und nicht so schrill, wie wir es auch schon erlebt haben. „Ich gehör nur mir“ aus
Elisabeth – das Lied mit dem schrillen Ton am Ende – hat sie wirklich gut
gesungen. Danach
kam dann wieder Isabel Dörfler mit „Liebe
ganz allein“. Danach gleich noch
mal Jessie Roggemann, die zuletzt in Köln bei Jekyll & Hide engagiert
war. Sie sang ihr Lieblingslied aus dem Stück: „Schafft die Männer ran“. Die
Ansage war etwas unglücklich formuliert und klang so, als wäre dieses Lied
ihr Motto. Es kam
dann wieder Ian auf die Bühne mit einem Lied, das hier anscheinend noch
niemand kannte. Von Ian hatte
ich es bisher noch nie gehört und ich war auch überrascht, dass er dieses
Lied ausgewählt hat: „Anthem“ aus dem Musical Chess. Was
soll ich sagen? Er hat es schön gesungen und da ich ja den direkten Vergleich
habe, muss ich sagen, dass ich nicht weiß, für wen ich mich entscheiden würde
– John oder Ian. Doch, hat er sehr schön und mit viel Gefühl gesungen. Kevin
sang danach mit Isabel das Duett „Written
in the Stars“ aus Aida. Auch sehr
gut vorgetragen und beide mit starken Stimmen. So kann auch ein „Schlager“
gut klingen – und man sah, dass auch Isabel mehr als diese seichten Lieder
singen kann. Isabel blieb auf der Bühne und sang auf Wunsch von Kevin das
Lied „Stefan“. |
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Der
Übergang zum nächsten Lied wurde auch von Isabel gemacht. Ian betrat dann
auch die Bühne, aber er winkte Isabel gleich zu, dass sie doch dableiben
möge. Zusammen haben sie dann „Beauty
and the Beast“ gesungen – in
Englisch. Nach
einer Pause kamen dann die Schüler der Esslinger Realschule auf die Bühne,
die einige Lieder eingeübt hatten. Gleich bei dem ersten Lied bekamen sie
professionelle Unterstützung. Ian in weißem – wie soll ich das nennen? –
Kasack mit Hose, Sandalen und buntem Tuch über die Schulter lief vor der
Bühne herum und sang mit den Kindern zusammen den „Ewigen Kreis“ aus
König der Löwen. Klang wirklich toll und war einmal ganz etwas anderes –
jedenfalls kannten wir alle Ian so noch nicht. Die
Kinder sangen dann noch einige Lieder alleine – man merkte, wie viel Spaß sie
daran hatten. Wirklich sehr gut vorgetragen! Und
gleich wieder ein Highlight – „Totale
Finsternis“. Ian und Jessie
sangen das Lied zusammen – und das klang endlich wieder einmal so, wie wir
uns das immer wünschen. Einen Gag hatte er sich auch ausgedacht! Ja, auch das
kann er J. Anstatt dieses angedeuteten Bisses zum Ende des Liedes
hauchte Ian nur einen ganz zarten Kuss auf die Wange von Jessie. Blanker Neid
blitzte überall im Zuschauerraum auf. Da hätte jede Zuschauerin mit Jessie
tauschen mögen. |
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Gleich
danach kam Kevin wieder auf die Bühne und sang – besser gesagt, er wollte
singen – die „Unstillbare Gier“. Was schief gehen konnte, ging ihm nun schief. Zuerst
wollte das Mikro nicht – er probierte und schaltete und guckte, dann ging es
endlich. Und dann war er mitten im Lied als das Mikro ganz ausfiel. Ganz
Profi meisterte er aber auch diese Panne. Er nahm ein anderes Mikro, machte
einen Scherz („Grün ist ja auch mal ganz schön“) und sang an der Stelle
weiter, wo er aufgehört hatte. Für
mich erstaunlich, dass er trotz Unterbrechung das Lied so gut weitergesungen
hat und auch die Stimmung wieder aufkam, die ja dazu gehört. Er hat es
wirklich gut gesungen – kann man wirklich nicht anders sagen. Der Beifall war
dann auch unglaublich – es kreischte und klatschte und wollte nicht mehr
aufhören. Entsprechend
schwierig war es dann für Ian, der nach Kevins Abgang auf die Bühne kam. Er
meinte dann auch nur: „Also wie folgt man das….“ Er sang dann ein Lied, das
wir auch schon mehr als genug gehört haben: „Can
you feel the love tonight“. Wie er es dann
allerdings gesungen hat, war schon sehr gut – doch, da hörte man, dass er
sehr viel Emotion darin versteckt hat. Toller Vortrag und für mich auch
deshalb interessant, weil ich ja Vergleichsmöglichkeit habe und deshalb auch
recht gut einschätzen kann, ob es gut war oder nicht. Es war wirklich gut! Jessie
rief nach dem „Big Spender“ und Isabel sang irgend etwas mit „Everything“. |
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Und
dann kam auch schon der letzte Programmpunkt – „Der letzte Tanz“ aus
Elisabeth gesungen von Ian. Das hatte ich mir natürlich schon lange
gewünscht, dass er das Lied mal singen würde. Schon in Hamburg hatten wir ja
darüber diskutiert, dass er die Rolle doch sicher auch gut spielen könnte.
Das Gurren und Locken hätte für meinen Geschmack noch mehr sein dürfen, aber
den rockigen Teil des Liedes hat er wirklich so toll rübergebracht. Nach
diesem Lied bekam Ian dann einen Applaus, der nahe an den von Kevin herankam
– die Leute waren wirklich begeistert und sicher auch überrascht von diesem
tollen Vortrag. Gemeinsam
kamen dann alle vier Künstler noch einmal auf die Bühne, um die Zugaben zu
singen: „Seasons of love“ – eigentlich schon ein Klassiker am Ende eines
Konzertes und dann zur Überraschung des Publikums die Rockversion des „Phantom of the Opera“. Gut
vorgetragen war es, aber diese Version ist nicht meine Version J. Der
Schlussapplaus war wirklich laut und lang anhaltend – aber auch absolut
verdient. Es war ein wirklich schönes Konzert, das wir da erleben durften.
Das Niveau der Lieder höher als bei vergleichbaren Veranstaltungen und wir
hoffen nun, dass es im nächsten Jahr eine Fortsetzung geben wird. Hesseldorf, 18.07.2005 – G.K. |
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