Gudrun Kauck: Phantom der Oper, Libretto, Texte,
Musik der Nacht
- Die Musik der Nacht
-
PHANTOM:
Sieh, ich hab' dich vor der Thron der Musik geführt,
zum
erhabenen Ort musikalischer Weihen - Weihen!
Ja,
ich rief dich. Denn mich hat dein Gesang berührt.
Dass du hier bist,
hat nur diesen Grund:
Du
sollst hier für mich singen.
Ich
brauch dich für meine Musik – Musik.
Nachts
erwachen alle deine Sinne,
Träume
wachsen, Zweifel halten inne.
Frei
von Ängsten steigen Gefühle aus dem Schweigen.
Fühl
den dunklen Schleier, der dich streichelt.
Fass
ihn, spür ihn, wie er dich umschmeichelt.
Schütze
dein Gesicht vor dem grellen Tageslicht.
Denk
an nichts mehr, was die Seele traurig macht
Und
höre nur noch die Musik der Nacht.
Schließ
die Augen und gib dich deiner Sehnsucht hin,
flieh
weit fort vor den Zweifeln und dem Tag.
Schließ
die Augen und schweb im Geist davon,
und
verlier dich im Reich der Illusion.
Leise
wird Musik in dir erklingen,
hör
sie, lass sie zärtlich dich durchdringen.
Lös
dich von der Welt, die dein Herz gefangen hält.
Widerstrebe
nicht der unbekannten Macht,
dem
dunklen Drängen der Musik der Nacht.
Geh
auf Reise in eine andre Wirklichkeit,
wo
die Seele sich reinigt und befreit,
lass
dich treiben, lass alles hinter dir,
denn
erst dann wirst du ein Teil von mir.
Komm
und spür den süßen Rausch des Schwebens
Komm,
berühr mich, trink vom Quell des Lebens
Lass
den Traum geschehen, versuche zu verstehen,
welch
zärtliche Musik in dir erwacht
und
such mit mir nach der Musik der Nacht.
Nur
allein mit dir wird es vollbracht,
mach aus meinem Lied
Musik der Nacht.
Der
Text entspricht der jetzt in Stuttgart aufgeführten Version des Phantoms.
In
Wien und Hamburg gab es kleinere Abweichungen im Text.
www.gudrun-kauck.de - 2005