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NON(N)SENSE -
Musical
von Dan Goggin – Hanau, Pulvermühle – 13. Dezember
1997 |
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Handlung: Parodie auf das Klosterleben und Benefiz-Veranstaltungen. Die Handlung hat eine Vorgeschichte: Von den 57 Nonnen eines
Missionsordens in Hoboken/New Jersey bei New York sind 52 unglücklicher Weise
an einer Lebensmittel-Vergiftung gestorben. Fünf überlebten, weil sie
auswärts zum Bingospielen waren und das verdorbene Klosteressen nicht zu sich
genommen hatten. Ihnen obliegt nun die Bestattung
der Schwestern. Bei dieser großen Anzahl bedarf es erheblicher finanzieller
Mittel, die irgendwie aufgebracht werden müssen. Der Verkauf
selbstgefertigter Grußkarten bringt viel Geld ein. |
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Die Bestattung von 48 toten Schwestern, die im Keller des
Klosters tiefgefroren ausharren bis sie zur letzten Ruhe bestattet werden
können, ist nun gesichert. Für die restlichen vier jedoch fehlt immer noch
das Geld. Da beschließen die fünf Nonnen eine Benefiz-Veranstaltung mit
eigenem Programm auf die Beine zu stellen, um mit den Eintrittspreisen
genügend Geld für die Bestattung zu bekommen. So wird der Zuschauer Teilnehmer an der Show der Nonnen – Er
erfährt von dem tragischen Ereignis, das das Kloster betroffen hat, und den
Problemen der fünf Überlebenden. Ihm wird geschildert, wie der Alltag der
Nonnen verläuft und was es mit dem Katholizismus auf sich hat. Wie aber macht man daraus eine Show? Die Fünf haben Mühe sich in
dem ungewohnten Metier zu betätigen, doch erwachen in ihnen ungeahnte
Talente. Jede Nonne hat schließlich ihren eigenen, persönlichen Auftritt, der
nicht immer ohne Diskussion mit der Schwester-Oberin zustande kommt. |
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Schwester Mary Hubert stellt
sich als gesangsbegabte Künstlerin vor, die sowohl Opernlieder als auch
jazzigen Blues beherrscht. Schwester Robert Anne
protestiert, dass sie nur als Ersatz einspringen soll. Sie möchte ein Solo
haben, und als sie es endlich bringen kann – wobei sie in bewegender Weise
den Zuschauern erklärt, dass sie gern ein Star wäre – zeigt sich ihre große
Begabung. Schwester Mary Leo, das Nesthäkchen
der Truppe, entpuppt sich als Musicaltalent, das singen und tanzen kann und
eine Ballettparodie vorführt, die mitreißt und begeistert. Schwester Mary Amnesia präsentiert
die von ihr selbst gebastelte Bauchredner-Puppe – ebenfalls eine Art
Klosterschwester – erntet aber von der Oberin einen Tadel, wegen schlechten
Benehmens. Schwester Mary Amnesia beweist ihr Können schließlich auch als
Country-Sängerin. Plötzlich erkennt die Oberin in ihr eine einst gefeierte
Preisträgerin des Country-Songs, die aber das Gedächtnis verloren hatte und
deshalb aus der Öffentlichkeit verschwunden war. |
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Mehr Freude noch als das Bühnenspiel bereitet den Nonnen der
Umstand, dass die Einnahmen nun ausreichen, alle verstorbenen
Klosterschwestern zu beerdigen. Gerade noch rechtzeitig, den die Oberin hat
eine Vorladung der Gesundheitsbehörde erhalten, wegen der tiefgekühlten
Leichen im Keller. |
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Wir haben eine Aufführung in der Pulvermühle bei Hanau
angesehen. Das Theater alleine hat schon ein besonderes Ambiente, weil lauter
kleine Tischchen aufgestellt sind und auch Getränke serviert werden. Die
Darstellerinnen nutzen auch die Möglichkeit direkt Kontakt mit dem Publikum
aufzunehmen und sich unter die Leute zu mischen. Das ergab das Gefühl, als
wäre man wirklich auf der o.g. Benefiz-Gala. Als Darstellerin besonders aufgefallen ist uns Jeanne-Marie
Nigl, die die Rolle der Schwester Amnesia mit so viel Humor gespielt hat –
und dazu noch hervorragend gesungen hat. Was wir damals noch nicht wissen
konnten war, dass sie uns in ihrer Karriere noch öfter über den Weg laufen
würde – z.B. beim „Tanz der Vampire“, beim „Phantom der Oper“ oder bei „Evita“. G.K. – Januar 2005 |
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