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M I S S
S A I G O N - Musical von Claude-Michel
Schönberg und Claude Boublil - Stuttgart, SI-Center 02. März 1996 |
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Handlung: Modernisierte „Madam Butterfly“-Geschichte – opernhaft
gestaltetes Schicksalsdrama einer Vietnamesin im Zusammenhang mit dem
Vietnamkrieg. 1975 – Saigon -
Der amerikanische Marinesoldat Chris lernt die bezaubernde Kim kennen,
die zu einer Gruppe von vietnamesischen Tanzmädchen gehört, die der
zwielichtige „Engineer“ für einen Nightclub in Saigon angeworben hat. Sie ist
ein Flüchtlingsmädchen aus einem Dorf, das im Krieg zerstört wurde, wobei
ihre Eltern starben. Kim und Chris sind verliebt ineinander und fühlen sich so
verbunden, dass sie nach vietnamesischen Brauch heiraten. Kims Freundinnen
arrangieren die Zeremonie. Diese wird durch das Erscheinen des Vietnamesen
Thuy gestört, der energisch seinen Anspruch auf Kim geltend macht. Sie sei
ihm von ihren Eltern versprochen worden. Die beiden Männer bedrohen sich mit
Schusswaffen, doch Thuy flüchtet. Kim und Chris sind glücklich obwohl Unheil
droht, denn die Vietkong sind dabei, Saigon zu erobern. |
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1978 - Saigon ist
nun Ho Chi Minh City. Von den Vietkong verschleppte Südvietnamesen kehren
zurück, nachdem sie eine Zeit qualvoller Umerziehung in Lagern über sich
ergehen lassen mussten. Kim lebt noch in der Stadt, ebenso wie der
„Engineer“. Chris hingegen lebt in Amerika und ist mit Ellen, einer
Amerikanerin, verheiratet. Kim wird von Thuy aufgesucht, der erneut fordert, dass sie
seine Frau wird. Als er erfährt, dass sie von Chris einen Sohn hat, will er
wutentbrannt den amerikanischen Bastard töten. Kim rettet ihren Sohn, indem sie
Thuy mit einem Revolver erschießt, den Chris bei ihr gelassen hatte. Sie flüchtet mit ihrem Sohn Tam zum „Engineer“, der den
Amerikanern und den besseren Zeiten nachtrauert und entschlossen ist, mit
einer Gruppe „Boat-People“ aufs Meer zu fliehen. Kim schließt sich ihm an. Es
gelingt ihnen nach Bangkok zu entkommen. |
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Kim versucht über die amerikanische Botschaft Kontakt zu Chris
zu finden. Der erfährt von seinem Freund John, dass Kim ihn sucht und einen
Sohn von ihm hat. Seine Frau Ellen weiß nicht von seiner vietnamesischen
Liebesaffäre. John überredet ihn, mit Ellen nach Bangkok zu reisen und die
Situation zu klären. In Bangkok erfährt Kim von der Anwesenheit von Chris.
Sie erinnert sich daran, wie sie in Saigon getrennt wurden, als die Vietkong
in die Stadt eindrangen. Chris versuchte noch, sie mit sich zu nehmen, doch
in der Panik blieb ihm nur die Flucht mit dem letzten Hubschrauber aus der
umstellten amerikanischen Botschaft. Nun ist Kim glücklich, ihn wiedersehen zu können. Sie versucht
ihn im Hotel zu erreichen, trifft aber dort nur auf seine Frau Ellen. Nun
weiß sie, wie die Dinge stehen und sie ihre große Liebe vergessen muss. Aber
ihr Sohn soll ein Amerikaner werden! Chris und Ellen beschließen, Kim und das
Kind für das Leben in Bangkok ausreichend unterstützen zu wollen. Doch Kim
hat sich entschieden. Jeder Vietnamese träumt den „Amerikanischen Traum“, wie
auch der „Engineer“. Für ihren Sohn soll sich der Traum erfüllen. Damit Chris
und Ellen ihn mit nach Amerika nehmen können, geht sie in den Tod. |
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Vietnam-Krieg: 1946 – 1975 – Zunächst militärische Auseinandersetzung der
französischen Kolonialmacht mit militanten Kommunisten in Vietnam. Nach der
Niederlage der Franzosen greifen die USA ein und unterstützen Südvietnam gegen
den kommunistischen Norden. Der Krieg eskaliert, aber dann beschließen die
Amerikaner sich zurückzuziehen, weil kein eindeutiger Sieg zu erreichen ist.
1975 dringen die nordvietnamesischen Vietkong in die südvietnamesische
Hauptstadt Saigon vor. Die letzten amerikanischen Truppen werden mit
Hubschraubern aus der Botschaft ausgeflogen – die Vietcong bringen ganz
Vietnam unter kommunistische Herrschaft. |
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Mein persönlicher Eindruck von dem Musical: Ein wunderschönes Musical mit sehr schönen teils
temperamentvollen, teils aber auch sentimentalen Melodien!! Allerdings konnte ich dieses Stück gar nicht so wirklich
genießen, weil dieser schreckliche Krieg in Vietnam für mich einfach noch zu
nah war um da eine schnulzige Liebesgeschichte – und sei sie auch noch so
schön – zu machen. Die Schrecken des Krieges waren jahrelang allgegenwärtig –
das kann ich nicht so verdrängen. Wären die gleichen Lieder in einem anderen Thema verarbeitet,
hätte ich sie viel mehr genießen können. G.K. – Januar 2005 |
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