Gaines Hall – ganz persönlich……
TiTs-Theater,
Frankfurt – 05.12.2004
Im
Untertitel steht: „Eine Auswahl meiner
Lieblingslieder“. Und dass Gaines in diesem Programm seine
Lieblingslieder singt, das merkte man von der ersten Note an. Ich habe Gaines
schon oft und in verschiedenen Shows und Rollen auf der Bühne erlebt, aber
noch nie hat er mich so berührt. Das war noch „richtige“ Musik,
„handgemacht“ und mit ganz viel Emotionen und sehr starker Stimme
vorgetragen. Am
Klavier wurde Gaines live begleitet von Frank Mignon, mit dem er auch die
Arrangements und Medleys dieses neuen Soloprogramms erarbeitet hat. Das
kleine TiTs-Theater (Theater in der Tanzschule) in Frankfurt bildete einen
sehr schönen und fast privaten Rahmen zu diesem „Liederabend“ mit Gaines.
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Gaines
präsentiert in dieser Solo-Show eine Zusammenstellung von Liedern, die ihn
besonders ansprechen. Er verweist aber ausdrücklich darauf, dass es sich
nicht um eine autobiographische Erzählung handelt. Gut dass er das gleich zu
Beginn erwähnt, denn so wie er die einzelnen Lieder vorträgt, könnte man
wirklich denken, dass er diese Lieder selbst erlebt hat. Eine sehr
persönliche Bindung hat er aber zu jedem der Songs – und das merkt man auch J. Im
ersten Teil des Programms sang Gaines Lieder, die ihn durch seine Kindheit
begleitet haben. Er mahnte uns auch alle, dass wir nie vergessen sollen zu
träumen und einen Teil dieses Kindes in uns zu bewahren. Dann durften wir mit
Gaines als Peter Pan durchs „Nimmerland“ und zu „Sandmännchensbergen“
fliegen. Mit
seiner unkomplizierten, lustigen Art führte uns Gaines durch das Programm. Zu
jedem der Lieder wusste er eine Geschichte oder lustige Erinnerung zu
erzählen. Da
das Programm aber so umfangreich und abwechslungsreich war, möchte ich die
Songs hier einmal im Einzelnen aufführen. |
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Teil 1: 1.
LET ME SING AND I’M HAPPY / LOTTA LIVIN TO DO 2.
A KISS TO BUILD A DREAM ON 3.
NIMMERLAND
/ SANDMÄNNCHENSBERGEN 4.
ICH
HALT AN KEINEN FÄDEN FEST / ICH WERD’ NIE GROSS 5.
MY BEST GIRL / MY MOTHERS EYES 6.
AS TIME GOES BY 7.
A LITTLE BIT OF 8.
THERE’S SOMETHING ABOUT YOU / IT’S YOU 9.
MARIA / DINAH / BARBARA / ANGELA / EMILY / &
MELINDA 10. SHE
WASN’T YOU 11. WHERE
DO YOU START? 12.
SOMETIMES
A DAY GOES BY / ICH DENK NICHT MEHR AN WEIHNACHTEN 13. ON
THE OTHER SIDE OF THE TRACKS Teil 2: 14. SWEET
AND LOW DOWN 15. I’VE
GOT YOU TO LEAN AN / A WINK AND A SMILE 16. THOSE
WERE THE GOOD OLD DAYS 17. STIL
UND DEKOR 18. HARD
HEARTED HANNAH 19. ANYPLACE
I HANG MY HAT IS HOME 20. LOVELETTERS
IN THE SAND 21. ROCK-A-BYE
YOUR BABY WITH A 22. BLUES
IN THE NIGHT / BIRTH OF THE BLUES / SHAKIN’ THE BLUES AWAY 23. STAIRWAY
TO 24. CLOSE
AS PAGES IN A BOOK 25.
MY
OWN SPACE
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Nach
den Liedern aus der schönen Zeit der Kindheit wechselte Gaines in die Zeit
der ersten Liebe und des ersten Kusses. „As Time Goes By“ - a
kiss is still a kiss – wunderschön vorgetragen von Gaines. Ein eigentlich abgedroschener Song, der hier eine
ganz neue Bedeutung bekommen hat. Danach
Lieder, die von der ersten Liebe erzählen. „A little bit of“ schildert die
erste Erfahrung mit der Liebe – verrückt, betrunken, übel, außer Kontrolle,
schockiert, blamiert…. Die Gesten von Gaines ließen dann auch keinen Zweifel
an dem Thema des Liedes J. Und
dann ist die Liebe vorbei. „Ich denk nicht mehr an Weihnachten“ schildert
sehr bildlich, wie er mit dem Liebeskummer fertig wird: er denkt einfach
nicht mehr an Weihnachten und Ostern und…. Manchmal vergeht sogar ein Tag, an
dem er nicht mehr an sie denkt. |
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Der
zweite Teil des Abends stand unter dem Titel „Alle Wege führen nach Hause“.
Wir machten uns mit Gaines auf den Weg in die Südstaaten der USA, wo er
aufgewachsen ist und wohin er noch immer tiefe Bindungen hat. „Sweet
and Low down“ war das erste Lied nach der Pause. Eine Einladung in den Club,
in dem der Blues noch lebt. Danach
ein Lied, bei dem sogar Frank einmal mitsang J - „I’ve got you to lean on“. Die Beiden bezogen den
Song auf ihre musikalische Beziehung und sangen im Duett. Und
sie spielten wie ein ganzes Orchester zusammen!! Gaines und Frank imitierten
in „A Wink and a Smile“ Saxophon, Trompete uä. Absolut gelungener Vortrag und
sicher eines des vielen Highlights des Abends. Der
Teufel, ein Knastbruder und eine Dame aus den Südstaaten – sehr
unterschiedliche Charaktere und auf den ersten Blick keine Verbindung? Doch,
Gaines findet eine und singt das Lied „Those were the good old days“ in dem
sich der Teufel an die leider vergangenen guten Tage erinnert. |
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Danach
das Lied „Stil und Geschmack“ aus dem „Kuss der Spinnenfrau“, in dem Gaines
einen Schaufensterdekorateur spielte – sehr schön wie er übertrieben die Art
des schwulen Molina darstellt J. Wie
eine Frau in den Südstaaten mit Männern umgeht – kälter als der Eismann –
erzählt uns Gaines dann in dem Song „Hard Hearted Hannah“. Warum gerade
dieses Lied seiner Mutter immer so gut gefallen hatte, gab ihm allerdings zu
denken…..
Auch
das Lieblingslied seines Vaters brachte uns Gaines zu Gehör – sehr
romantisch, sentimental (aber schöööön): „Loveletters in the Sand“. Mit
dem Blues-Medley, den typischen Songs der Südstaaten, endete auch schon fast
das Programm an diesem Abend. |
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„Stairway
to heaven“ – das Lied, das in den Südstaaten eigentlich verpönt sein müsste,
weil es behauptet, dass man auch mit Tanzen in den Himmel kommen kann, wurde
begleitet von ein paar steppenden Damen aus der Tanzgruppe von Gaines – sehr
zu seiner Überraschung J. Es
folgte dann noch ein sehr nachdenkliches Lied – „Close as pages in a book“
und ganz am Ende „My own space“ . Ein
sehr schöner Abend ging zu Ende – wie immer viel zu schnell. Wir durften eine
ganz andere Seite von Gaines sehen, die uns aber ebenso begeistert hat, wie
die anderen, die wir vorher schon erleben durften. Mit seinem Können holte er
aus jedem der Lieder Aspekte hervor, die man sonst sicher gar nicht bemerkt
hatte – spielerisch leicht, aber gerade deshalb sehr gekonnt. Nun
können wir nur noch darauf gespannt sein, welche unbekannte Seite uns Gaines
als nächstes zeigen wird ? – Überraschung schon sicher! |
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