Hattersheim,
„Posthofkeller“ 31. August 2001
Sonne, Strand und
heiße
Rhythmen
- Strandparty mit Gaines - Palmen,
ein kleines Segelboot, ein Planschbecken mit Trampolin, Rettungsringe, ein
Bademeister-Stuhl und ein Stepp-Brett
- Gaines hatte also alles für einen Tag am Strand von Florida (da kommt
er her) vorbereitet. Die Bühne war nicht sehr groß und hätte auch für den
Bewegungsdrang von Gaines ruhig etwas größer sein dürfen, aber wir saßen ja
vorne und bekamen alles hautnah (und -nass) mit.
Ein unvergessliches Erlebnis!! Die Show begann dann
auch pünktlich um 20.00 Uhr. Gaines, ausgerüstet für einen Tag am Strand mit
Handtuch, Stuhl und Badetasche, betrat die Bühne. Durch seine freundliche Art
und dieses „Lachen“ in der Stimme, waren sofort alle Sympathien auf seiner
Seite. Er begann sein Programm mit „Down by the sea“ und suchte sich
erst mal einen schönen Platz für sein Handtuch auf der Bühne. Während er dann „Come
with me to the sea“ sang, entledigte er sich schon mal dem Hemd und der
Sonnenbrille, baute seinen Stuhl auf und machte das Kofferradio betriebsbereit.
Bei dem Lied „Girls are always ready for a summer of love“ tanzte er
schon über die Bühne. Überhaupt hat er sich keinen Moment Ruhe gegönnt.
Entweder planschte er im Wasser und spritze damit herum, oder er warf einen
Wasserball ins Publikum und bezog dieses damit in sein Programm ein, oder er
schmierte sich über und über mit
Sonnencreme ein. Es gab immer etwas zu gucken, zu lachen, zu beobachten. Und
immerzu zog er irgend ein Kleidungsstück an oder aus. Er hatte praktisch bei
jedem Lied etwas anderes an – und immer fröhliche Strandfarben wie orange,
gelb, grün und blau.
Dann kam
auch schon das erste Highlight der Show: Gaines fährt Wasserski auf der Bühne.
Zu den fröhlichen Klängen der Musik (sicher „Beach Boys“ o.ä.) stand er auf
seinen (unsichtbaren) Wasserskiern – das Trampolin im Planschbecken – in der
Hand ein richtiges Wasserski-Seil, das hinter der Bühne von seinem „Gehilfen“,
dem Matrosen Lars, gehalten wurde.
Er bot wirklich ein grandiose Show! Angefangen vom vorsichtigen Starten
aus dem Wasser, über das beglückte Gucken, wenn es geklappt hat, bis zum
Absturz am Ende der Fahrt, bot er alles. Er hüpfte ständig auf dem Trampolin,
hob ein Bein über das Seil, drehte sich um, balancierte – und das Publikum
grölte vor Vergnügen.
Danach gönnte er sich
etwas Ruhe – oder was Gaines so Ruhe nennt. Er erzählte aus seiner Kindheit,
die er am Strand von Florida verbracht und von seinem Ärger mit den Lifeguards,
den Strandwächtern. Als Kind seien das die meistgehassten Menschen für ihn
gewesen, weil sie immerzu, von der Trillerpfeife unterstützt, irgend etwas
hinter ihm hergeschrien hätten: „Nicht Springen!“, „Nicht Rennen!“, „Nicht
Atmen!“ Seine Mutter habe auch noch einen Deal mit den Männern gemacht, weil
sie nicht wollte, dass er beim Springen ins Wasser immer mit der Hand die Nase
zuhielt. Sie erklärte ihm, dass das verboten sei und die Lifeguards machten mit
und pfiffen ihn aus dem Wasser, wenn er sich die Nase zuhielt. Er sei dann
immer heimlich an einer ruhigen Stelle schnell und heimlich ins Wasser
gesprungen, was er uns dann auch vorgemacht hat.
Heute sei da ja alles
anders, weil das sein Strand sei! Er verkleidet sich also selbst als
Lifeguard und nimmt die typische Haltung auf dem hohen Stuhl ein, sogar die
dicke Schicht Creme auf der Nase fehlte nicht – zum Kringeln komisch!
Von seinem erhöhten
Stuhl aus, sang er dann das Lied „Hot by the seaside“, das er mit
Pfiffen aus der Trillerpfeife und dem Werfen von Rettungsringen ins
vermeintliche Wasser (das Publikum) noch „Lifeguard-mäßig“ unterstützte.
Zwischenzeitlich hat
er dann wieder auf der Bühne die Kleidung gewechselt – jetzt hatte er einen
quietschgelben Einteiler an, mit er uns vorführte wie „elegant“ und mit was für
genialen Bewegungen man doch surfen kann. Er hatte ein nachgebautes Surfbrett
dabei, das ihm dann auch gleich noch für eine Steppeinlage diente. Diese Gestik
und die Bewegungen – man konnte gar nicht anders, als mitklatschen, lachen oder
einfach nur Spaß beim Zusehen haben.
Nach einem schnellen
Kleiderwechsel und nach ausgiebigem Abtrocknen in ein weißes (!
–vorher-nachher-Effekt!!) Handtuch, stimmte er gleich auf seinen nächsten Song
ein, der etwas langsamere Song „The air that I breathe“. Doch, auch das
kann er sehr gut. Obwohl er sicher noch ziemlich außer Atem war, hat er das
Lied mit sehr viel Ausdruck in der Stimme gesungen. Ruhig irgendwo stehen tut
er sowieso nicht, da ist immer Bewegung drin.
Zum Schluß des Liedes
verschwand er kurz hinter der Bühne, um dann gleich wieder mit neuem Outfit
aufzutauchen: weiße enge Hose, nackter Oberkörper, Cowboyhut. Nur für
diejenigen, die es interessiert: er hat einen echten Waschbrettbauch, ist
braungebrannt und hat ganz schöne Muckies an den Oberarmen!
Einige aus dem
Publikum hatten die Show schon in Kassel gesehen und wussten, was jetzt kommen
würde. Stürmischer Applaus zu diesem Auftritt also schon vorher. Er begann dann
in Western-Manier mit „Tigerhai und Haifisch“ (I am a poor lonesome
Cowboy, der so gern ein Seemann wär), zog sich aber bald darauf ein
Seemanns-Hemdchen über, um dann „Hisseoh“ und „Sailing“ zu
singen. Er machte einen vermeintlichen Ausflug mit seinem Segelboot und
wechselte in Shantee-Songs über. Wirklich ein gutes Medley, das er selber auch
sehr gut findet, wie er dann verkündete, und deshalb auch als CD herausgebracht
hat.
Es folgte das
gefühlsbetonte Lied „There is a rose in Spanish Harlem“, bei dem er uns
aufforderte, doch die Feuerzeuge herauszuholen. Das musste er nicht zweimal
sagen, denn kurz darauf hatte fast jeder im dem kleinen Saal ein Feuerzeug in
der Hand. Gaines war sprachlos: „Oh, yes“ (unter Lachen). Ja, das Lied hat er
auch sehr schön gesungen und das ist ja auch eher was für mich J. Aber langsame Lieder gibt es für ihn
eigentlich nicht, denn auch hierzu tanzte er ständig über die Bühne – ein
echtes Bewegungstalent.
Nachdem er wieder
hinter der Bühne verschwunden war, kam er wieder mit neuem Outfit: blaue
Satinhose, weißes T-Shirt, Strohhut. Und wieder sang er ein Lied, das so gut zu
ihm passt: „Unter dem Meer“ aus Arielle. Dazu wirbelte er ständig mit
Rasseln herum und brachte riesige Stimmung in den Saal. Und weil dann schon mal
so gute Mitklatsch-Stimmung war, legte er noch einen tollen Stepptanz auf sein
Brett. Das war so gut, da musste man einfach begeistert mitklatschen – ging
nicht anders.
Danach war erst mal
eine Pause nötig – fürs Publikum und für Gaines. Die Unterbrechung kam uns sehr
kurz vor, aber das lag wahrscheinlich auch daran, dass es so viel zu Reden und
zu Gucken gab.
Als Gaines nach der
Pause die Bühne wieder betrat, sah er aus wie ein typischer amerikanische
Tourist, mit Bermudashorts, offenem Hawaii-Hemd und Sonnenbrille. Er sang den
alten Schlager „Wo meine Sonne scheint“. Diese Gestik, diese Mimik und
die Bewegungen – es ging gleich weiter, wie er eben aufgehört hatte.
Als er dann aufforderte
„Pack die Badehose ein“, war alles zu spät – ein Brüller, wie er da über
die Bühne tobte.
Es ließ wirklich
nichts aus und sang uns auch noch die „Capri-Fischer“, aber in einer
speziellen Gaines-Version mit Fisch aus dem Planschbecken und Gaines im Tangoschritt
über die Bühne.
Für Susanne und mich
dann gleich noch einen „Insider“, das Lied „Es gibt kein Bier auf Hawaii“.
Gut, das wissen wir besser, aber das Lied heißt nun mal so. Als er aufforderte
„Schön auf die Eins klatschen“, war wieder mal alles zu spät.
Als Gaines uns dann
noch seinen Itzi-Bitzi-Tini-Wini-Honolulu-Strandbikini“ vorführte, hatte
er wieder alle Lacher auf seiner Seite. Mit einem Medley der Lieder schloß er diesen
Programmpunkt ab und wurde mit tosendem Applaus belohnt.
Auf der Bühne,
versteckt hinter einem großen Tuch, hat er sich dann umgezogen. Er überraschte
uns mit einem Meerjungfrauen-Kostüm. Mit diesem Kostüm führte er uns auf den
Meeresboden „Swim (to the ocean-floor). Ein eher nachdenkliches Lied mit
gutem Text. Gaines „schwamm“ auf seinem Trampolin und machte die unmöglichsten
Verrenkungen mit seinem Fischschwanz. Klasse Vortrag!
Wieder half Lars ihm,
sich auf der Bühne umzuziehen und Gaines ist wirklich nichts peinlich. Zu
Klängen von Hawaii-Musik stand er im Baströckchen auf der Bühne und sang uns „Ich
wär so gern auf Hawaii“, immer unterstützt von den typischen Bewegungen der
Hawaii-Tänzerinnen.
Und weil er nun schon
mal das schöne Kostüm hatte, führte er auch gleich noch vor, wie gut er mit den
Poi-Balls umzugehen vermag. Atemberaubend schnell schleuderte er die kleinen,
schweren Bälle an den Seilen um seinen Körper. Allerdings war hierfür die Bühne
doch ein bisschen klein – immer wieder stießen die Bälle oben an die
Scheinwerfer. Nach dem Vortrag erzählte Gaines uns, dass er das schon als Kind
auf Hawaii gelernt habe. Die Bälle seien auch noch aus der Zeit. Poi sei etwas,
das die Hawaiianer essen und was sie nicht essen, stopfen sie in die Bälle und
benutzen sie als Waffen. Dieses goldige Deutsch, das er immer benutzt, wenn er
etwas erklärt – amerikanisch-hessisches Deutsch.
So langsam ging der
Tag am Strand seinem Ende entgegen. Gaines wollte sich auf die Happy-Hour am
Abend vorbereiten, kam aber mit seinem nassgeschwitzten Body nicht in das enge
gelbe T-Shirt. Also forderte er Susanne, die ja ganz vorne saß, auf, ihm dabei
zu helfen. Er bedankte sich bei „Sternkind“ und meinte noch, dass man doch
immer eine nette Dame in der ersten Reihe gebrauchen könne.
Dann führte er uns
anschaulich vor, wie man bei seiner Mutter in Florida die Happy-Hour verbringt.
Mit einem Drink in der Hand und Steppschuhen an den Füßen (J), tanzte er über die Bühne, sang „If
you ever go down Trinidad“ und wurde immer benebelter von seinem
vermeintlichen Cocktail. Wir können uns jetzt sehr gut vorstellen, wie es dort
zugeht.
Dann folgte gleich
noch ein Medley aus den Titel „Day oh / Put me up / Tequila“, bei dem
das Publikum wieder mal mitmachen durfte. Wir mussten den Refrain der Lieder
singen, wurden dafür auch gelobt und mussten rhythmisch Klatschen, was nicht
immer so gut gelang. Spaß pur!
Tja, das war´s dann
auch leider schon gewesen, aber wenn´s am Schönsten ist, soll man ja
bekanntlich gehen. Nein, Gaines ging noch nicht. Er holte sich den
wohlverdienten Applaus ab und las einen langen Zettel mit Danksagungen vor.
„Jetzt könnte ich ja eigentlich abhauen, oder?“ Nein, durfte er natürlich
nicht, denn das Publikum verlangte die Zugaben. Gaines ließ sich aber schnell erweichen.
Mich erstaunte dann
allerdings etwas die Auswahl seiner Zugaben – zwei eher nachdenkliche, langsame
Lieder. Zuerst stellte er die Frage „What´s going on?“ und nahm dann noch Abschied von einem
schönen Sommer am Meer – „The Summer“. Der etwas andere, ungewohnt
nachdenkliche Gaines zum Abschied – keine schlechte Idee.
Mit einem donnernden
Applaus für Gaines ging ein wunderschöner Abend zuende!
(Falls ich nicht alle Liedtitel richtig erkannt oder benannt habe,
bitte ich das zu entschuldigen)
Hesseldorf, den 01.09.2001 – G.K.
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