Gudrun Kauck: Camelot, Bad Hersfeld, Festspiele, Yngve Gasoy-Romdal, Aris Sas                           

 

CAMELOT

Musical von Alan Jay Lerner & Frederick Loewe

 

Bad Hersfelder Festspiele

Stiftsruine 19. Juni 2005

 

Besetzung:

 

König Arthus

Guenevere

Lancelot

Pellinore

Mordred

Merlin

Morgan Le Fey

Nimue

Sir Dinadan

Sir Sagramore

Sir Lionel

Richter

Dap

Horrid/Akrobat

Tom of Warwick

 

 

Yngve Gasoy-Romdal

Andrea Malek

Aris Sas

Michael Stobbe

Mario Ramos

Erich Schleyer

Miriam Japp

Sigrid Brandstetter

André Bauer

Dietmar Seidner

Hans Streunzer

Dennis J.Kozeluh

Wolfgang Grindemann

Josef Borbely

David Wieczorek

 

 

Nachdem uns die Inszenierung von „Jesus Christ Superstar“ im letzten Jahr in Bad Hersfeld richtig begeistert hatte, hatten ich die Karten für das Jahr 2005 schon im vergangenen November besorgt.  Die Geschichte von „Camelot“, dem magischen Schwert Excalibur und dem Magier Merlin kennen wir schon in verschiedenen Versionen, deshalb wollten wir auch die Musical-Fassung ansehen.

 

Das Wetter war für eine Freiluftaufführung phantastisch – über 30 Grad, trocken und kein Wölkchen am Himmel.  Wie immer war die Stiftsruine bis auf den letzten Platz ausverkauft.

 

Die Geschichte des Musicals ist eigentlich schnell erzählt, aber trotzdem sollte die Aufführung dann über 2 ½ Stunden dauern – und das ohne jegliche Pause J.

 

Die Geschichte beginnt mit dem noch jugendlichen König Arthur, der von seinem Ziehvater und Lehrer, den Zauberer Merlin, darauf vorbereitet wird, dass seine Braut – Guenevere - auf dem Weg zum Schloss, dem sagenumwobenen Camelot,  ist.  Arthur fragt Merlin nach der Zukunft, doch Merlin steht schon im Bann der Fee Nimue, die ihm seine Zauberkräfte nehmen will.  Kurz darauf verschwindet Merlin auch auf mysteriöse Weise.

 

 

Guenevere entkommt ihren Begleitern, die sie zur Hochzeit nach Camelot bringen wollen. Sie läuft Arthur über den Weg und bittet ihn, sie zu verstecken und vor der anstehenden Hochzeit zu bewahren. Sie lernen sich kennen und Guenevere und Arthur verlieben sich „natürlich“ ineinander – die Hochzeit kann also gefeiert werden.

 

Die Zeit vergeht und das Paar lebt glücklich miteinander. Es werden Feste am Hof gefeiert und alles verläuft harmonisch.

Arthur träumt von Harmonie und Frieden und lädt Ritter aus ganz Europa ein, sich mit ihm in einer Tafelrunde für dieses Ziel einzusetzen – keine Kriege mehr, kein sinnloses Sterben.

 

 

Dem Aufruf folgt auch der junge Ritter Lancelot Du Lac, ein französischer Ritter mit betont moralischem, edlen Auftreten. Aris Sas, der den Ritter Lancelot spielt, reitet mit einem Pferd auf die Bühne – ganz Ritter, ganz Edelmann.

 

Lancelot ist bei Hof nicht beliebt – er wirkt arrogant und übertrieben moralisch. Drei Ritter der Tafelrunde wollen sich deshalb mit ein Duell liefern, um zu beweisen, dass sie die besseren Ritter sind. Bei dem Turnier gewinnt Lancelot alle Kämpfe – und natürlich fliegen ihm jetzt auch alle Herzen zu. Dann passiert das Unfassbare – Sir Lionel, der dritte Kontrahent, wird tödlich getroffen. Alle sind entsetzt, doch dann tritt Lancelot an die Bahre des Toten und haucht ihm wieder Leben ein.  Ein Wunder ist geschehen und nun ist Lancelot natürlich der Held – und auch das Herz von Guenvere fliegt ihm zu.

 

Arthur merkt davon zunächst noch nichts. Er ist mit Lancelot befreundet und sieht aus dieser Richtung keinerlei Gefahr.

Da taucht aus dem Nichts der uneheliche Sohn Mordred von Arthur mit seiner Halbschwester Morgause auf. Arthur weiß, dass es diesen Sohn hat, allerdings war er durch einen Zauber geblendet als das Kind entstand.

 

Mordred will die Macht an sich reißen und König in Camelot werden. Pellinore, einer der Ritter der Tafelrunde, erkennt die Intrigen, die Mordred plant, aber er kann Arthur nicht rechtzeitig warnen.

 

Arthur wird von der Fee Morgan le Fey, seiner Halbschwester, in eine Falle gelockt und er kehrt nach einer Jagd nicht nach Hause zurück. Morgan le Fey neidet ihrem Bruder die Macht und ist bereit, ihrem Neffen zu helfen, an die Macht zu kommen – weil sie so auch mehr Einfluss erhalten würde.

 

Arthur kehrt am Abend nicht von der Jagd zurück – und Guenevere und Lancelot sind allein – sorgsam geplant von Mordred.

 

 

Weder Lancelot noch Guenevere haben die Absicht Arthur zu verletzen, denn dazu verehren sie ihn viel zu sehr. Trotzdem kommen sie sich näher und durch den Verrat von Mordred kommt Arthur dazu und erkennt, dass er sich in Gattin und Freund getäuscht hat.

 

Alle seine hehren Ziele von Harmonie, Frieden und Eintracht auf der Welt sind zerstört. Arthur vertreibt Lancelot vom Hof und will Guenevere verbrennen lassen – er lässt keine Gnade mit der Ehebrecherin zu.

 

Lancelot dringt in die Burg ein, tötet fast alle Ritter und befreit Guenevere, die aber nicht mit ihm nach Frankreich zurückkehrt, sondern in ein Kloster geht.

 

Arthur bleibt alleine zurück – sein Lebenstraum ist zerstört. Da taucht ein junger Mann auf, der in seinen Augen das gleiche Leuchten hat wie Arthur einst. Arthur sieht, dass seine Idee von Frieden und Harmonie doch weiterleben kann – in diesem jungen Mann, der dann als glänzender Ritter alle überstrahlt.

 

Die Idee des runden Tisches symbolisiert den Gedanken der Gleichheit und Brüderlichkeit. König Arthur – oder auch Artus – ist eine keltische Mythengestalt,  die in vielen Sprachen in der Literatur auftaucht. Christliche und keltische Elemente werden  zauberhaft verwoben und haben ihren Sinn bis heute erhalten.

 

Yngve Gasoy-Romdal  in einer für ihn sicher ungewöhnlichen Rolle, denn es kam dabei nicht so sehr auf die Singstimme an. Lange Textpassagen zeigten einen anderen Yngve, der zwar stellenweise einen noch einen sehr markanten Akzent hatte (er ist Norweger), der aber mit der Rolle gewachsen ist. Dachte man zu Beginn noch, dass das ganze Stück Kitsch „vom Feinsten“ werden würde,  so merkte man zum Ende hin, dass dieser Yngve etwas zu sagen hat und dies auch sehr ausdrucksstark und nicht immer „nur“ singend rüber brachte.

Ich fand es etwas schade, dass man bei den Liedern der doch eher etwas einfacheren Art seine kräftige und ausdrucksstarke Stimme nicht zu hören bekam. Aber auch bei den einfacheren Liedern  konnte er mit seiner Stimme überzeugen.

 

Aris Sas als junger Ritter kam neben Yngve nicht so richtig zum Zug. Seine Darstellung des edlen Ritters wirkte leider manchmal ein bisschen steif und um eine edle Königin zu verführen hätte er schon ein bisschen mehr seinen Charme spielen lassen können J. Stimmlich konnte er, wie schon bei den  Vampiren in Wien und Stuttgart, wieder überzeugen.

 

 Andrea Malek sah so aus, wie man sich eine Königin im Mittelalter vorstellt, hatte auch die passenden Kleider in allen Farben an und sang auch so, wie man denken könnte, dass ein Burgfräulein gesungen hat. Sie hat eine sehr klare Stimme, die den Liedern Leben einhauchte – leider klangen aber trotzdem  alle Lieder ziemlich gleichförmig.

 

Mein Lieblingsdarsteller in diesem Musical? Das war eindeutig Horrid, der Hund von Pellinor. Ein schwarzes Fellbündel, das aussah, als wäre es aus lauter Cheerleader-Pompohms zusammengenäht  - und es raschelte auch so.  Aber es bewegte sich wie ein richtiger Hund über die Bühne und führte immer wieder zu Lachern, weil es schon fast zu echt wirkte.

 

Insgesamt war das Stück mit über 160 Minuten Spielzeit einfach zu lang. Ein paar Kürzungen hätten dem Stück nicht geschadet, sondern die Spannung besser erhalten. Da wir aber vorher schon wussten, dass es so lange dauern würde, hatten wir uns darauf einstellen können J.

 

Ein Stück, das wirklich sehenswert ist, aber nicht, weil es eine so tolle Handlung hätte, sondern ein Stück, das durch die Darsteller lebte. Viele kleine komische Szenen verkürzten uns die Zeit und meist war Yngve dabei im Mittelpunkt. Dass er so viel komisches Talent hat, hatten sicher viele nicht vermutet – aber gleichzeitig bewies er, dass er auch den doch schwierigen Charakter dieser Figur sehr gut darstellen konnte.

 

Die Musik habe ich noch gar nicht erwähnt – ich denke, weil sie nicht besonders erwähnenswert ist? Ja, es war Musik da – sogar ein Live-Orchester – aber es ist bei mir keine der Melodien in Erinnerung geblieben – leider!

 

 

22.06.2005 – G.K.

 

>>> Fotos vom Schlussapplaus <<<

 



Die Fotos sind aus dem Programmheft kopiert - © bei der „Bad Hersfelder Festspiele“