“B U D D Y” Die Buddy Holly-Story Hamburg, Freihafen 15. April 2000 – 20.00 Uhr |
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Nein,
es war nichts geplant, denn dazu war ja auch gar keine Zeit. Uns blieben ja nur
Stunden, um darüber zu entscheiden, ob wir nach Hamburg mitfahren wollten oder
nicht. Mein Mann hatte beruflich dort zu tun und ihm stand der Firmenwagen zur
Verfügung. Da sowieso Ferien waren, haben wir auch nicht allzulange gezögert.
Ein kurzer Anruf im Musical „Buddy“, ob es denn überhaupt noch Karten geben
würde (ja, gab es!) und dann haben Susanne und ich entschieden, dass wir
(entgegen jeder Vernunft) diese Tour mitmachen würden.
Das
Musical wird in einem Zelt gespielt, das dem Musical-Dom in Köln fast gleicht.
Nun ja, fast ist vielleicht übertrieben: es ist gelb!! Und wie wird etwas
Gelbes, das in einem Hafen unter freien Himmel steht? Genau - dreckig! Und
nicht nur das Zelt war dreckig, auch die ganze Umgebung war nicht so ganz
stubenrein. Überall Lagerhallen, teilweise leerstehend, dunkle Schuppen, große
Lastwagen, Container und ganz wenige Menschen und noch weniger Lichter. Eine
Kulisse für Sherlock Holmes oder Edgar Wallace. Ganz ehrlich, ohne die
Begleitung meines Mannes hätte ich mich hier nicht wohlgefühlt.
An
dem Theater-Zelt wurde gerade auch noch renoviert oder umgebaut, jedenfalls
wurden diese Arbeiten auch an einem Freitag um 20.00 Uhr und auch während der
Vorstellung nicht eingestellt. Was das sollte, habe ich nicht verstanden.
Vielleicht haben die gedacht, dass der Rock´n Roll den Presslufthammer schon
übertönen wird.
Das
Innere des Theaters hatte viel Ähnlichkeit mit dem Musical-Dome in der jetzigen
Form. Nicht mehr so ganz sauber, Popcorn im Innenraum und leere Flaschen, die
durch die Stuhlreihen kullern u.ä. Die Angestellten waren aber überaus
freundlich, das muss ich eingestehen. Auch wenn die Preise einem die Tränen in
die Augen trieben, wurde man doch sehr freundlich bedient. Es macht ja auch
fast nichts, dass man nur mit Karte in den Vorraum durfte (mein Mann konnte
hier nicht mal was trinken), dass die Karten einschließlich Schülerausweis von
mindestens vier Leuten strengstens kontrolliert wurden, ehe wir im Saal waren -
nein, nein, das macht nichts! *grrrrrr!* Und schon wieder so eine
Firmen-Gesellschaft, die sich die Hucke zusoff!
Aber
über die Darsteller kann ich nur Gutes berichten, die haben alle ihr Bestes
gegeben.
Die
Handlung der Geschichte ist schnell beschrieben:
Der
unbekannte Musiker Buddy Holly macht durch seinen revolutionären Rock in einer
amerikanischen Kleinstadt auf sich aufmerksam. Er findet einen Produzenten, der
an ihn glaubt und innerhalb von nicht einmal zwei Jahren ist er weltberühmt.
Dann kommt die Horrormeldung, dass er mit einem Flugzeug abgestürzt ist. Jetzt
lebt die Legende in Hamburg weiter.
Noch
ehe die Türen zum Saal geöffnet waren, fuhr vor dem Theater laut hupend ein
alter amerikanischer Bus vor. Die Künstler kamen herein, schimpften über den
Schneesturm, der da draußen tobte und man stand praktisch mitten im Geschehen.
Man erlebte den letzten Tag im Leben von Buddy, den letzten Auftritt. Die ganze
Truppe lief über die ganz normale Treppe nach oben und ging zur Bühne. Danach
durften auch die Zuschauer hinein. Immer wieder spielte das Stück auch mitten
im Zuschauerraum, was die ganze Sache auflockerte und auch wirklich gut gemacht
war. Die Darsteller machten die Musik selbst und sangen auch live dazu, also
kein Orchester.
Durch
Rückblenden erlebte man die wichtigsten Stationen des Künstler Buddy Holly.
Seine Musik ist schon sehr mitreißend. Wer kennt nicht „Peggy Sue“? oder „That´ll be the
Day“? Das alles live gespielt bringt schon die müden
Knochen zum rhythmischen Zucken, da kommt man nicht drumrum.
Der
Gesamteindruck der Aufführung war sehr gut. Was mich jedoch gestört hat war,
dass man die letzte halbe Stunde nicht mehr sitzen durfte. Man wurde vehement
aufgefordert, im Takt zu klatschen. Nun, das ist etwas, was ich nicht mag. Wenn
ich etwas gut finde klatsche ich von alleine, wenn nicht, denn nicht. Aber
kollektives Klatschen wegen fehlender Inhalte der Show - nein, das mag ich
nicht.
Ich
will aber nicht zu viel meckern, so schlecht war es Alles in Allem gar nicht.
Die Aufführung ist wirklich sehenswert, auch weil man sich hier sehr viel Mühe
gibt, mit wenig Geschichte und fast durchgehend der gleichen Musik, gute
Unterhaltung zu bieten. Da könnte sich so manch andere Produktion eine große
Scheibe abschneiden.
Und
weil uns an diesem Bühnenausgang etwas passiert ist, was ich sonst noch nie
erlebt habe. Gut, in dieser abgeschiedenen Lage fehlen einfach die
quietschenden Mädchen, die sonst immer da stehen. Susanne stand da und wartete
als ein älterer Mann auf sie zukam und meinte, sie solle ruhig in den Vorraum
gehen. Sie brauche nicht draußen warten. Als sie drinnen war (Reiner und ich
warteten draußen) ging die Lautsprecherdurchsage durch: „Verehrte Künstler! Am
Bühnenausgang werden Autogramme gewünscht.“ Diese Durchsage kam dann nach
einiger Zeit nochmal. Ich habe so etwas bisher noch nicht erlebt. Nun gut, die
„verehrten Künstler“ hatten auch hier ihre Schlupflöcher, aber schon allein die
Tatsache, wie hier die Fans behandelt werden, finde ich nachahmenswert!
Hesseldorf,
17.04.2000 – G.K.