BONIFATIUS „2005“

 

Fulda, Schlosstheater 09.06.2005

 

 

Als im Herbst 2004 bekannt wurde, dass das Musical auch im Jahr 2005 wieder in Fulda aufgeführt werden soll, haben wir uns gleich die Karten dafür bestellt. Die Aufführungen im Jahr 2004 hatten uns so gut gefallen, dass wir es gerne wieder sehen wollten.

 

Leider war es nicht gelungen, die Original-Besetzung noch einmal zu verpflichten, aber auch die neue Besetzung wies einige sehr bekannte Namen auf – und machte neugierig. Ein großer Teil der Original-Besetzung würde aber glücklicherweise auch wieder auf Bühne sein.

 

Bonifatius           

Sturmius            

Willibald             

Alrun                 

Gewillip             

Radbod               

Luidger              

Karlmann           

Pippin                

Mutter               

Karl Martell/Papst 

- Ethan Freeman

- Dave Mandell

- Artur Ortens       (Christian Böhm)

- Katrin Wiedmann (Leah Delos Santos)

- Koffi Missah        (Stefan Poslovski)

- Karsten Kammeier

- Ignazio Caporrimo

- Oliver Grice

- Christian Burkhard

- Simone Kerchner

- Frank Lang

 

Da sich die Handlung des Musicals ja nicht verändert hat, werde ich die hier nicht mehr ausführlich beschreiben, sondern nur auf die Änderungen eingehen, die mir aufgefallen sind. Vielleicht waren diese Szenen mir auch nur im vergangenen Jahr nicht aufgefallen?

 

Es war gleich zu Beginn beruhigend zu sehen, dass das Bühnenbild im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert worden war – die drei Quader, die durch verschiedene Beleuchtung und Anordnung ihr Aussehen verändern und immer neue Räume bilden.

 

Bei der Auswahl der neuen Darsteller war anscheinend viel Wert auf ähnliches Aussehen mit der Original-Besetzung gelegt worden – oder kam mir das nur so vor? Ethan Freeman war jedenfalls schon auf den ersten Blick eine ähnliche beeindruckende Erscheinung wie Reinhard Brussmann 2004 J - was sicher nicht an der weißen Kutte und der Langhaar-Perücke liegen konnte. Man merkte einfach die Bühnenpräsenz eines großen Darstellers und die jahrelange Erfahrung.

 

Mit Karsten Kammeier hatte man allerdings einen Radbod verpflichtet, der zwar von der dröhnenden Bass-Stimme dem Vorgänger sehr ähnlich war, der aber offensichtlich auch tanzen konnte. Nach einem ersten gedachten  „Oh nein“ merkte ich dann aber schnell, dass das zwar eine andere Art der Darstellung eines Friesen-Herrschers war, aber trotzdem alles zusammen passte.

 

Dave Mandell als Sturmius und Katrin Wiedmann als Alrun blieben leider während des ganzen Stückes sehr unauffällig und konnten die zarte Liebe zwischen den Figuren auch nicht richtig transportieren. Vielleicht lag es an den übermächtigen „Erscheinungen“ auf der Bühne. Allerdings fiel mir schon bei dem Duett “Wenn das wirklich Liebe ist“ die glasklare Stimme von Dave Mandell auf. Später zeigte er sein Können und seine Stimme noch einmal richtig, als das Kloster gebaut werden konnte und alle zusammen vom „Salz der Erde“ gesungen haben.

 

Große Probleme hatte ich mit der Darstellung des Bischof Gewillip durch Koffi Missah. Vielleicht hatten wir ja einen schlechten Tag erwischt, aber wenn man schon schrille Töne erzeugen will, dann sollte man die auch so erzeugen, dass man noch erkennt, was gemeint ist. An diesem Tag gelang das Koffi Missah nicht.

 

Insgesamt fand ich, dass der Bischof schon im letzten Jahr obszön genug war – was da in diesem Jahr noch draufgesetzt wurde, war einfach dieser Hauch „too much“, der anstatt dekadent-lasziv, nun alles nur noch vulgär erscheinen lässt.

 

Im ersten Akt waren mir keine großen Veränderungen im Ablauf aufgefallen. Das war dann im zweiten Akt anders, weil Bonifatius nun noch einen weiteren Solosong „Ein Leben lang“ bekommen hat – der allerdings sehr auf Ethan Freeman zugeschnitten schien. Man hörte ganz deutlich „Jekyll“ heraus J. Ein wirklich starkes Lied, das durch die unglaubliche Stimmkraft von Ethan auch sehr eindringlich wurde.

 

Mein Gesamteindruck war auch in diesem Jahr wieder absolut positiv. Durch andere Darsteller wirkten manche Szenen   anders und ich hätte mir auch den einen oder anderen aus dem Vorjahr zurückgewünscht – ich will aber damit keinesfalls die Leistung der Cast 2005 schmälern.

 

Das Stück wirkt in seiner Schlichtheit – und ich hoffe, dass die auch trotz der anscheinend weiterhin geplanten Änderungen erhalten bleibt. „Bonifatius“ ist anders als die „großen“ Musicals, aber gerade das macht ihn liebenswert und sehenswert.

Die starken Lieder benötigen keine übertriebene Darstellung – solche Lieder brauchen „nur“ starke Stimmen!!

 

12.06.2005 – G.K.