BONIFATIUS
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Das Musical –
2. Akt
Als es dann weiterging, herrschte
zuerst Stille auf der Bühne. Man konnte Papst Gregor II. beobachten, wie er
umgeben von seinen Kardinälen und Helfern viele Dokumente unterschreiben
musste. Jeder Zettel ging durch drei Hände ehe er vor dem Papst lag, dann
unterschrieb er kratzend mit einer Feder und der Zettel wanderte durch drei
andere Hände in eine Mappe. So kam ein Brief nach dem anderen zu
Unterschrift. Als man dann aber das Tempo etwas erhöhte, war der Papst
überfordert und brach die Feder ab. Danach ging es wieder im gewohnt
langsamen Tempo weiter. Stumpfsinnig gingen alle dieser Arbeit nach. Eine Fanfare beendete das Zeremoniell
und ein Lächeln huschte über alle Gesichter: Besuch, Abwechslung. Sturmius,
Karlmann und Pippin bekommen Audienz beim Papst und können die Briefe von
Bonifatius übergeben. Der Papst bewilligt alles sofort und erteilt seinen
Segen. Karlmann passiert natürlich auch hier
wieder ein Missgeschick. Als er dem Papst den Ring küssen will, stolpert er
die Stufen hinauf und rollt polternd wieder herunter. Der Papst schüttelt nur
verwundert den Kopf. Beim Abschied passt Karlmann etwas besser auf, aber der
Papst wehrt den übermütigen Karlmann mit einer Handbewegung ab, die dieser
als Streichen über die Haare deutet – Karlmann ist glücklich. |
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Jetzt wieder so eine Szene, bei der
man unwillkürlich grinsen muss. Der Papst soll nach dem Abgang von Sturmius
weitere Briefe unterschreiben, aber das ist ihm einfach zu öde. Als dann die
Glocken zur Messe rufen, ist er glücklich. Aber er steigt nicht von seinem
erhöhten Sessel herunter, sondern das ganze Podium wird gedreht und
rausgerollt – und das sieht genau so aus wie das heutige Papamobil. |
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Alrun und Lioba kommen in der Heimat
ins Gespräch. Lioba erklärt der verliebten Alrun, dass Sturmius eine
Verpflichtung hat und sich für das Leben eines Mönchs entschieden hat. Für
sie, Alrun, würde da sicher kein Platz sein. |
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Die drei Gefährten übernachten im
Freien und Sturmius träumt unter dem Sternenhimmel von Alrun – die sitzt auf den
anderen Seite der Bühne und träumt auch. Dieses Liebeslied „Wie ein
Stern“ ist sehr romantisch und
traurig - und auch gut vorgetragen von Leah delos Santos und Arne Stephan.
Die Beiden können sich zwar nicht sehen, singen aber trotzdem im Duett. |
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Als die Gefährten in der Heimat zurück
sind, können wir in einer Einblendung Gewilip sehen, wie ihm von Sturmius das
Absetzungsschreiben des Papstes überbracht wird. Natürlich ist er entsetzt
und er schwört insgeheim Rache. Die Gefährten überbringen dann auch
Bonifatius die gute Kunde, dass das Kloster genehmigt wurde und dass Gewilip
des Amtes enthoben wurde. Eine Feier anlässlich der Rückkehr endet mit der
Aufstellung eines großen Kreuzes an der Stelle des späteren Klosters. „Das
Salz der Erde“ erklingt als gemeinsames Lied, das alle zusammen dann zu Ehren
des neuen Klosters singen – eine richtige Hymne. Dass Gewilip nicht so einfach
verschwindet, war ja schon klar. Nun sieht man ihn in einer einfachen
Mönchkutte, aber immer noch mit Schmuck und lackierten Fingernägeln, wie er
sich mit dem Heidenherzog Radbod trifft. Dieser zögert dem ehemaligen Bischof
zu trauen, er verachtet ihn wegen des geplanten Verrats, lässt sich aber dann
umstimmen und die Beiden schließen den Pakt, dass der Kirchenmann Bonifatius
„weg“ muss. Stark auch wieder diese Szene – vor
allem wegen der tollen Stimmen. Die helle, manchmal fast giftige Stimme von
Gewilip und dagegen der Bass von Radbod. Wenn diese beiden Stimmen dann
zusammen erklingen „...der Missionar ist unser beider Sorge ......... der
Missionar muss weg!“ dann reißt das einfach mit und geht durch und durch. Bonifatius erhält von einem
unbekannten Boten die Nachricht vom Papst, dass er sich noch einmal nach
Dokkum begeben soll, um dort seine Missionsarbeit zu beenden. Schweren
Herzens und mit dem Gefühl, dass sich sein Leben dem Ende neigt, bricht
Bonifatius auf – in seiner Begleitung nur Luidger. Sturmius bleibt in Fulda,
um den Bau des Klosters zu beaufsichtigen. Als Bonifatius und Luidger schon unterwegs
sind, trifft ein Bote des Papstes ein. Der Papst bittet Bonifatius, sich um
die Zustände in Mainz persönlich zu kümmern. Nun stellt es sich heraus, dass
der vorherige Bote ein Betrüger war und Bonifatius in einen Hinterhalt
gelockt hat. Da nur ein hochrangiger Kirchenmann das Siegel fälschen konnte,
fällt der Verdacht sofort auf Gewilip. Sturmius und seine Gefährten brechen
sofort auf, um Bonifatius zu warnen und das Schlimmste zu verhindern. Bonifatius und Luidger sind in
Friesland angekommen. Noch immer wird Bonifatius von Todesvisionen
heimgesucht. Er hat jedoch keine Angst, sondern betet zu Gott – als Radbod
mit seinen Mannen auftaucht. Luidger will Bonifatius noch verteidigen, aber
er wird von Radbod niedergestochen. Die Heiden fallen über den Leichnam her
und nehmen ihm alles Brauchbare ab. |
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Bonifatius ist vom Tod Luidgers
erschüttert und sieht auch sein Ende kommen. Er fordert Radbod auf, auch ihn
zu töten. Der zögert noch, weil er fürchtet, dass Bonifatius dadurch
unsterblich werden könne. Aus dem Hinterhalt fordert ihn aber Gewilip immer
wieder auf, Bonifatius doch endlich zu töten. Es kommt zum Tumult und Radbod
sticht mit dem Schwert zu – da hilft auch die Bibel nicht, die Bonifatius zum
Schutz zwischen sich und den Feind gehalten hat. Bonifatius bricht laut
stöhnend zusammen. Gewilip bleibt bei dem sterbenden
Bonifatius und verhöhnt ihn auch weiterhin. |
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Sturmius und seine Begleiter kommen
leider zu spät. Sie können Bonifatius nicht mehr helfen. Als Gewilip vom
Gesandten des Papstes wegen Hochverrates verhaftet werden soll, begeht er vor aller Augen Selbstmord
– nicht durchs Schwert und nicht durch Messer will er sterben, nein, er
vergiftet sich selbst. |
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Trotz der wirklich traurigen Stimmung
und auch Angesichts des sterbenden Bonifatius kam es in dieser Szene zu einem
laut glucksenden Lacher des Publikums. Gewilip schluckt sein Gift, taumelt
und fällt auf den im Sterben liegenden Bonifatius – der stöhnt laut
quietschend auf, als Gewilip auf ihn fällt. Das klang so theatralisch, dass
man einfach grinsen musste. |
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Bonifatius liegt sterbend in den Armen
von Sturmius und bittet ihn, doch sein Werk zu vollenden. Alrun verleiht
dieser Bitte schweren Herzens Nachdruck. Auch sie ist überzeugt, dass nur
Sturmius das Werk von Bonifatius vollenden kann. „Abendrot“ singt Sturmius
mit zitternder Stimme. Er ist verzweifelt, weil er diesen geliebten Menschen
verliert: „..und du gehst langsam ... wie ein langes Abendrot.“ |
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Es kommt wieder zu einer Rückblende in
die Jetztzeit – der junge Bettelmönch vom Anfang kommt zurück, Bonifatius
steht vom Totenbett auf und ist sichtlich verwirrt. Dann sieht er die Bibel
in seiner Hand und liest wieder daraus vor. Das Schlusslied: „Warum bin ich hier? Welchen Weg hab ich genommen? Wie weit bin
ich gegangen, um hierher zu kommen?“ Bonifatius stellt sich noch einmal
alle Fragen seines Lebens und kommt zu dem Schluss, dass die besondere
Fähigkeit der Menschen ist, dass sie an das Gute und an sich selbst glauben
können. „Mensch, besinn auf die Fähigkeit zu
glauben!“ |
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„Wenn das Weizenkorn nicht stirbt, so
bringt es keine Frucht“ – durch den
Märtyrertod und die Heiligsprechung bewegt, schenken viele Landesfürsten dem
Kloster Fulda Ländereien und Güter. Es wird damit zu einem der
einflussreichsten Kloster des Christentums. „Das Weizenkorn hat Frucht getragen“. Mit diesen Worten entlässt uns Willibald, der Erzähler, aus
dieser bewegenden Geschichte. - Ende - |
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Link
zur offiziellen Website: http://www.bonifatius-musical.de/
© Fotos – www.fuldaerzeitung.de